Kolpig Biebrich feiert ausgelassen das Präsidentenjubiläum
Bericht des Wiesbadener Kuriers vom 26.01.2015
„Biebricher Nächte sind lang …“ bei Kolpings Närrischen Gesellen
DER BIEBRICHER
Im Februar 2013
Von Hans-Dieter Herrmann

Unter dem Motto „Nach dem Jubeljahr geht froh und heiter, die goldisch‘ Kolping-Fastnacht weiter“ präsentierten Kolpings Närrische Gesellen bei ihrer 1. Prunksitzung in dieser Kampagne einen bunten Narren-Cocktail mit Eigengewächsen und bekannten Aktiven aus der Wiesbadener Fastnachtsszene. Im ausverkauften Saal des Kettelerhauses sorgte die Hauskapelle „Is-Nix“ gleich zu Beginn mit Schunkelpotpourris für die musikalische Einstimmung. Das nachfolgende Programm auf der närrischen Rostra unter der Regie von Ellen Vesztergovszki und Markus Gögelein wechselte ab zwischen geschliffenen Büttenreden, Kokolores vom Feinsten sowie Musik-, Tanz- und Showbeiträgen. Doch zunächst versuchte sich in einem närrischen Vorspiel ein „Ehepaar Jocus“ für die Fassenacht zu empfehlen, gespielt von Mechthilde Stenzel und Peter Wiendlocha, was den „Sitzungspräsidenten“ alias Clemens Hoffmann aber nicht so recht überzeugen konnte. Die Texte hierzu stammten aus der Feder von Christine Behnert.
Schlag auf Schlag ging es dann weiter im Programm, durch das Sitzungspräsident Peter Vorndran wieder in der von ihm gewohnten humorvollen und gereimten Weise führte, unterstützt von seinem Vize Clemens Hoffmann. Seit nunmehr 20 Jahren steuert Vorndran das Kolping-Narrenschiff und darauf angesprochen sagte er nur: „Kolping Fassenacht wunderbar“. Und das sah die bunte Narrenschar auch so, ging bei dem rund fünfstündigen Programm richtig mit und applaudierte kräftig. Von dieser ausgelassenen Stimmung ließen sich die Akteure auf der Bühne anstecken und legten sich mächtig ins Zeug. Die Vorträge in der Bütt waren hervorragend, allen voran die 92-jährige Inge Engelskirchen. Mit ihrem frei gesprochenem und hinreißend witzigen Beitrag über eine Schlankheitskur mit 92 erklärte sie zum Fitnessstudio: „Dahin zu gehen, das ist ein Jammer, früher hieß das Folterkammer“.
Viele und Vieles wurde durch den Kakao gezogen und davon machte der „Protokoller“ und Ehrenpräsident Heinz Schaaf in seinem „Jahresrückblick“ auch reichlich Gebrauch. Mit einer
kabarettreifen „Zeitreise“ präsentierte sich Lokalmatador Helmut Fritz, der mit seinem Vortrag den Lachmuskel besonders traf. So wie bei seiner Feststellung, dass spezielle Handys für Männer deshalb „Ei-Phone“ heißen, weil sie in Schrittnähe in der Hosentasche getragen werden. Zur FDP fragte er sich anlässlich der Niedersachsenwahl: „Wenn der Rösler die Hoffnung der FDP ist, wie sieht dann die Verzweiflung aus?“ Mit Kokolores und seinen Erlebnissen als Spätheimkehrer sorgte Axel Zorn als Engel für Stimmung, bevor sich dann beim „Altpapier“-Experten Guntram Eisenmann wieder die Nachrichten im Blätterwald stapelten, die er mit spitzer Zunge abarbeitete, bis er wieder feststellen musste: „Gestern war‘s ganz wichtig hier und heute nur noch Altpapier“ landete alles in der Tonne.

Die Stimmung erreichte weitere Höhepunkte mit den Auftritten vom „Wiesbadener Dreigestirn“ und ihren legendären Tanzeinlagen mit Michael Großmann und Bernd Schäfer, unterstützt durch Sabine Schreiber von den „Waden“ als Dritte im Bunde, der Wiesbadener Guggenmusik „Die Räubers“, den „Singenden Kellermeistern“ auf Städtetour und natürlich dem Kolping-Männerballett „Die Biebricher Waden“ mit „Blues Brothers treffen Men in Black“. Mit großem Applaus bedacht wurden aber auch die vielen bunten Tanz- und Showeinlagen ohne die nichts geht, wie die der Tanzmariechen, der Eisbärchen und Tanzbärchen der Jocus-Garde Mainz-Kastel sowie der Garde und dem Tanzduo der Narrenlust Waldstraße. Am Ende eines wieder tollen Programms stimmte eine begeisterte Narrenschar gemeinsam die „Biebricher Hymne“ an: „Biebricher Nächte sind lang, erst fang‘se ganz langsam an, aber dann, aber dann …“.
Schlankheitskur mit 92
Prunksitzung im Kettelerhaus begeistert das närrische Publikum
Wiesbadener Kurier
Vom 28.01.2013
Von Carolin Hinz

Schon beim Einzug des Kommitees brodelt bei der Kolpingfastnacht der Saal. Foto: wita/Paul Müller
Wenn Ende Januar Musik aus dem Kettelerhaus durch Biebrich dröhnt und sich Alt und Jung in Kostüme schmeißen, wenn gelacht und geschunkelt wird und sich eine 92-jährige Dame über ihre Schlankheitskur auslässt - dann halten Kolpings Närrische Gesellen ihre Prunksitzung.
Inge Engelskirchen ist 92 Jahre alt und die Königin Mutter der Kolping’schen Fastnacht. Neulich sei sie beim Arzt gewesen, weil sie alles zwickt und zwackt. Der Arzt sagte ihr, sie sei eigentlich gesund, wenn da nicht die überflüssigen Pfunde wären. FDH - friss die Hälfte, das sei ihre Diät, denn „ich alter Trottel, will nun schlank sein, wie ein Model.“
Radieschen im Wasserbad
Gemüse, Soße, Braten und Klöße seien ab jetzt leider nur noch für ihre Familie. Ein Apfel und Radieschen im köstlichen Wasserbad kommen hingegen auf ihren Teller. Dass solch eine Hungerkur Fressattacken nach sich zieht, kennt wohl fast jede Frau aus eigener Erfahrung: „Die Mama hatte, welch Malheur, plötzlich noch zehn Pfunde mehr.“
Nun versucht Inge Engelskirchen Sauna und Fitnessstudio. „Dahin zu gehen, das ist ein Jammer. Früher hieß das Folterkammer“, findet die rüstige Seniorin und will, ganz kreativ, im Münchener Hofbräuhaus mit Maßkrugstemmen die überflüssigen Kilos loswerden. Doch dann ist sie verwirrt, als der Wirt ihr sagte: „Selbst als Aushilfskellnerin, sei ich einfach viel zu dünn.“ Diese Worte wären Musik in ihren Ohren und so greift sie zu Schweinshaxen, Weißwurst und Bayrisch Creme, damit sie „auf dem Oktoberfest dann zehn Maßkrüge gleichzeitig stemmen kann.“
Ein hinreißend witziges Programm legte Inge Engelskirchen auf die Bühne und riss den Kettelersaal aus den Socken. „Und das frei gesprochen und schon seit 60 Jahren“, bedankt sich Peter Vorndran, Vorstandsvorsitzender der närrischen Gesellen bei der fitten Rentnerin. Zum Dank gab es einen riesigen Schokokuchen „für die Pfunde“.
Gelungene Sause
Der närrische Samstagabend in Biebrich war eine gelungene, runde Fastnachtssause. Tanzmariechen Dunja Weber von den Eisbärchen der Jocus-Garde Kastel zeigte gleich zu Beginn, was die hübschen Tanzbeine hergaben. Heinz Schaaf, auch schon seit 60 Jahren Narr, sorgte mit seinem Rückblick auf das vergangene Jahr für viele Lacher. Weitere musikalische, komödiantische und tänzerische Showeinlagen machten den Samstag zu einem gemütlichen Narrenfest.
„Sonne im Herzen und Wein im Kopp!“
Närrische Weinprobe bei Kolping
Der Biebricher
Im November 2012
Von Frank Hennig

Fröhliche Stimmung beim Kampagnenauftakt (v.l.): Trainerin Dani Rehwinkel, „Vize“ Clemens Hoffmann, Tänzerin Luisa Mazzotta, Winzer Richard Kühn, Ehrenpräsident Heinz Schaaf, Präsident Peter Vorndran und Tänzerin Sabrina Stritter. Foto: Frank Hennig
Kolpings Närrische Gesellen starteten bereits am 10. November in ihre neue Kampagne. Die Fastnachter der Kolpingfamilie Biebrich konnten mit diesem Start wieder überaus zufrieden sein, denn in diesem Jahr füllten 150 Gäste den Saal des Kettelerhauses. „Ausverkauft“, strahlte Sitzungspräsident Peter Vorndran, der den Gästen eine gut fünfstündige Unterhaltung mit „Sonne im Herzen und Wein im Kopp“ ankündigte. Kolping-Ehrenpräsident Heinz Schaaf präsentierte zusammen mit dem Winzer Richard Kühn 15 rheinhessische Weine aus dessen Weingut in Dienheim bei Oppenheim. Das Spektrum der ausgeschenkten Weine reichte vom Perlwein „Perlico“ über Rotweine bis hin zur lieblichen Huxelrebe Beerenauslese. Ausnahmslos alle Weine waren „ausgezeichnet“: Entweder hatten sie einen Preis bei der Landesweinprämierung erhalten oder wurden sogar beim größten offiziell anerkannten Weinwettbewerb der Welt, der „International Wine Challenge“ in Wien, mit einem Preis bedacht. Für Schaaf soll es nach fast dreißig Jahren die letzte Moderation einer Weinprobe gewesen sein, künftig will er sie nur noch vom Publikum aus miterleben.

Mit 150 Gästen war die diesjährige Weinprobe bei Kolpings Närrischen Gesellen so gut besucht wie noch nie. Foto: Frank Hennig
Vorndran und sein „Vize“ Clemens Hoffmann präsentierten den Gästen zwischen den Weinproben ein abwechslungsreiches närrisches Programm, vorwiegend mit tänzerischen Beiträgen. Mit dabei waren die „Tanzbärchen“ der Jocusgarde aus Kastel, die „Pandas“ vom Turnverein Waldstraße, das Tanzmariechen des Carneval Clubs Wiesbaden Luzie Schwartz sowie das Tanzduo der Narrenlust Waldstraße mit Luisa Mazzotta und Sabrina Stritter. Für Wortwitz sorgte kein Geringerer, wie Wiesbadens scharfzüngister Büttenredner, Guntram Eisenmann, der mit viel mit Sachkenntnis und hintergründigem Witz über das Leid eines Sitzungspräsidenten berichtete. Höhepunkt des Abends war einmal mehr das Kolping-Männerballett „Biebricher Waden“, die kurz vor Mitternacht ihre neuste Show präsentierte, worin die „Blues Brothers“ auf die „Men in Black“ treffen.
Insgesamt wieder ein sehr gelungener Kampagnenstart, auch wenn manche Besucher noch etwas Hemmungen hatten, am Vorabend des 11.11. in die mehrfach an diesem Abend erschallenden Helau-Rufe einzustimmen.
Mit Weinprobe in die närrische Zeit
KOLPING Frohsinn als Säule des Glaubens

Helau und Prost: Im Biebricher Kettelerhaus feiern Kolpings Närrische Gesellen. Fotos: wita/Uwe Stotz
Wiesbadener Kurier & Tagblatt
Vom 12. November 2012
Von Kerstin Prosch
Von wegen erzkonservativ. Kolpings Närrische Gesellen sind der Zeit sogar um Stunden voraus, stellte Guntram Eisenmann, Sitzungspräsident des CBV Nordenstadt fest. Bereits am 10.11., statt am 11.11., ertönte im Kettelerhaus der Schlachtruf der Narren: Helau. Denn Kolpings Närrische Gesellen hatten zur festlichen Weinprobe anlässlich der Kampagneeröffnung eingeladen. Vizepräsident Clemens Hoffmann begrüßte die Gäste mit den Worten: „Schlechte Laune bleibt zu Haus, die Post geht ab im Kettelerhaus.“
Kolpings Närrische Gesellen mischen nun bereits im 112. Jahr in der närrischen fünften Jahreszeit mit. Versteht sich, dass die 111. Kampagne groß gefeiert worden war. Deshalb steht die aktuelle Kampagne auch unter dem Motto „Nach dem Jubeljahr geht froh und heiter die goldisch Kolpingfastnacht weiter“, so Sitzungspräsident Peter Vorndran.
29. Moderation
Bereits seit 1979 eröffnen Kolpings Närrische Gesellen die Kampagne mit einer festlichen Weinprobe. Seit 29 Jahren moderiert sie Kolping-Ehrenpräsident Heinz Schaaf. „Wäre nicht wegen des Irakkrieges eine Kampagne ausgefallen, wäre das jetzt sogar seine 30. Weinprobe“, bemerkte Vorndran. Nachgerechnet hatte er nicht ohne Grund: Schaaf will sich als Moderator der Weinproben zurückziehen. Am Samstag erfreute er die Gäste letztmalig mit launigen Gedichten.
Da Weine aus Rheinhessen ausgeschenkt wurden, informierte Schaaf auch über den rheinhessischen Dialekt. Rheinhessen seien sparsam mit ihren Worten. „Manchmal könnte man denken, sie müssen für jedes Wort Steuern zahlen“, scherzte Schaaf. Denn statt „Bitte? Was meinen Sie?“ sagen sie „Hä?“. Der Gruß der Rheinhessen sei „Gude“, wer sich aus einer Gruppe verabschiede, sage „Alla Gude“.
Schaaf übernahm außerdem die Aufgabe, die 15 Weine vorzustellen - von der Silvaner Spätlese trocken bis hin zur Huxelrebe Beerenauslese.
Musical Waldstraße
Natürlich war in die Weinprobe wieder ein närrisches Programm eingebettet. Guntram Eisenmann gab in seiner Büttenrede Einblick in das Leben eines Sitzungspräsidenten. Tänzerisches Können demonstrierten die Solistinnen Dunja Weber von der Jocusgarde Kastel (Trainerin: Katja Mühling) und Luzie Schwartz vom CCW (Trainerin: Nikki Strahl-Milz). Viel Applaus gab es zudem für das Tanzduo Sabrina Stritter und Luisa Mazzotta von der Narrenlust Waldstraße (Chefcoach: Dani Rehwinkel). Mit den Worten „Nicht Musical Hamburg, sondern Musical Waldstraße“ kündigte Peter Vorndran die Pandas des TV Waldstraße mit ihrem Showtanz Cats an (Trainerin: Katharina Werth, Betreuerin: Gabi Willershausen). Die Bühne zum Beben brachten die Tanzbärchen der Jocusgarde (Trainerin: Katja Mühling) und das Kolping-Männerballett „Die Biebricher Waden“ (Trainerin: Sabine Schreiber). Letztere hatten ihren Auftritt unter das Motto gestellt „Die Blues Brothers treffen Men in Black“.
Der Sitzungspräsident freut sich bereits auf die närrischen Veranstaltungen 2013. Adolph Kolping, der Gründer des Kolpingwerkes, habe einst von vier Säulen des Glaubens gesprochen, sagt Vize Hoffmann. Eine dieser Säulen sei Frohsinn und Scherz. Deshalb gebe es bei vielen Kolpingfamilien auch eine Fastnachtabteilung.
Kolpings Närrische Gesellen feiern in Biebrich ausgelassen im Jubiläumsjahr
Wiesbadener Tagblatt
Vom 31. Januar 2012
Von Carolin Hinz
Die Stimmung im großen Saal des Kettelerhauses in Biebrich am Samstagabend war bombig. Rund 200 Gäste feierten ausgelassen bei einem bunten Programm das 111. Jubiläum von Kolpings Närrischen Gesellen.
Der Sitzungspräsident des rund 200 Mann starken Vereins, Peter Vorndran, schien etwas aufgeregt zu sein, dabei sei er schon seit 1994 in diesem närrischen Amt, wie er betonte.
Die Vorbereitungen für die schillernde Fastnachtssause beginnen schon sehr früh: „Im Sommer muss das Programm stehen“, weiß der 45-Jährige.
Viele Programmpunkte bestückte der Verein mit Darbietungen aus den eigenen Reihen. „Aber wenn es mal etwas mau aussieht, tauschen wir Vereine uns untereinander aus“, sodass das Programm für die närrischen Gesellen kostenfrei sei.
Noch vor Beginn der Jubiläumssitzung brachten die Musiker der Gruppe „Is Nix“ das Feiervolk kräftig zum Schunkeln und Mitsingen, bevor überhaupt die Sitzung offiziell eröffnet wurde. Clemens Hoffmann, Vizepräsident des Vereins, versuchte Fastnachtsmuffel Christine Behnert zu bekehren. „Es gibt zumindest 111 gute Gründe, Fastnacht zu feiern“, weiß der Vize und spielt so auf das Jubiläum an. Doch keine Chance, die grummelige Schale der Gegnerin zu brechen. Sie findet, dass das Komitee aus „elf schlappen Gestalten, die sich für die Träger der Fastnacht halten“ bestehe. Aber Clemens Hoffmann lässt nicht locker und tatsächlich schafft er es am Ende doch noch, aus dem Fastnachtsmuffel eine Fastnachtsnärrin zu machen.
Clowns, Bienen, flotte Käfer, Piraten und auffällig viele Matrosen tummelten sich an den randvollen Tischen im festlich geschmückten Saal. „Wir machen alles vereinsintern. Dekorieren den Saal und bedienen an den Tischen“, erzählt Peter Vorndran.
Ein Höhepunkt des Abends war der Auftritt von „Wubbe“-Sitzungspräsident Michael Grossmann. „Keine Ahnung“ hätte er davon gehabt, dass er an diesem Abend auftreten soll. „Ich habe 46 Minuten für dich eingeplant“, scherzte Peter Vorndran. Für die angebliche Ahnungslosigkeit von „Grossi“ hatte er aber ein Programm im Ärmel, dass das närrische Publikum zum Schreien brachte. Mit Wiesbadener Versionen von „Country Roads“ - „Autobahn“ oder „Que Sera“ - „Scheiß egal“ heizte er der Menge ein. Auch seine, in den Vereinen bekannte, legendäre „Nummer 4“ brachte er. Eine erstklassige Imitation vom irischen Volkstanz legte er zusammen mit Peter Vorndran aufs Parkett. „Das kann nicht mehr getoppt werden“, so Stimmen aus dem Fastnachtsvolk.
Doch auch die singenden Kellermeister aus Schierstein, die „Tanzbärchen“ aus Kastel oder die Guggemusik von den „Räubers“ waren durchaus gelungene Programmpunkte. Bei anschließendem Tanz feierten die Narren noch bis weit nach Mitternacht die fünfte Jahreszeit.
Seit 111 Jahren in Biebrich am Rhein - Kolpingfastnacht klein aber fein

Der BIEBRICHER
Im Januar 2011
Von Frank Hennig
Frei nach Adolf Kolpings Devise „Frohsinn und Scherz“ setzen sich Kolpings Närrische Gesellinnen und Gesellen seit 1901 Jahr für Jahr voll Freude für die Kolpingfastnacht in Biebrich ein. Kolpings Närrische Gesellen sind ein Bestandteil der Kolpingfamilie Biebrich und nehmen nicht nur in der „Fünften Jahreszeit“, sondern das ganze Jahr über rege am Vereinsleben teil. Am vergangenen 11.11.11 starteten die Kolping-Fastnachter in ihre 111. Kampagne – eine wahre Anhäufung der närrischen Zahl „11“, die es natürlich nach sich zieht, dass diese Kampagne besonders gefeiert und mit diesem Artikel im BIEBRICHER auch besonders gewürdigt wird.
„Unser Ziel ist es, unseren Gästen zur Fastnachtszeit im Kettelerhaus Freude und Fröhlichkeit zu bescheren und mit vielen Eigengewächsen sowie bekannten Rednern und Gruppen aus der Wiesbadener Fassenacht närrische Veranstaltungen zu volkstümlichen Preisen zu bieten“, so fasst es Kolping-Sitzungspräsident Peter Vorndran zusammen. Vergleichsweise jung, mit 27 Jahren, übernahm er 1994 als sechster Sitzungspräsident das Narrenzepter bei Kolpings Närrischen Gesellen und steuert das Narrenschiff heute schon als „alter Hase“ durch die Wogen des närrischen Frohsinns. Während es „reinrassige“ Fastnachtsvereine gibt, die einerseits an der Überalterung ihrer Aktiven und andererseits auch an abnehmendem Publikumsinteresse leiden, geht es Kolpings Närrischen Gesellen richtig gut. Eine Besonderheit: Den Biebricher Kolping-Narren gelingt es alljährlich nicht nur zwei Prunksitzungen auf die Beine zu stellen, sondern – und das ist noch viel wichtiger – sie bekommen dazu das Kettelerhaus auch zweimal bis auf den letzten Platz gefüllt. Vorndran ist sich darüber im Klaren, dass dieser Erfolg eine Teamleistung ist: „Alle unsere Aktiven vor und auch die vielen Helfer hinter den Kulissen sind mit großem Engagement, mit viel Herzblut sowie aus echter ‚Spaß an de Freud’ die tragenden Säulen der Kolping-Fassenacht.“ Alles rund um die Veranstaltungen wird bei Kolping Biebrich selbst erledigt: sei es der Bühnenauf- und -abbau, die Saaldeko, Speisen und Getränke, Bedienung oder Garderobe, um nur einige Dinge aufzuzählen.
Nicht unerwähnt dürfen in diesem Zusammenhang die Sponsoren bleiben, die durch ihre Großzügigkeit schon seit vielen Jahren maßgeblich zum Erfolg der Kolpingfastnacht beitragen. In der jetzigen Jubiläumskampagne sind dies vor allem Siegfried Huhle von der gleichnamigen Stahl- und Metallbaufirma, der zugleich als Schirmherr fungiert, sowie die Biebricher Traditionsdruckerei Gerich, die auch dieses Stadtmagazin herausgibt.

Die Wiege der Kolping-Narretei mit Fastnachtssitzungen und Kindermaskenball war im Josefshaus in der Wilhelm-Tropp-Straße, wo „Kreppel-Schorsch“ Georg Hergenhahn das Damenkomitee gründete und den beliebten Kreppelkaffee ins Leben rief. Ein weiterer Meilenstein war 1978 der Umzug in die heutige närrische Residenz, das Kettelerhaus. Sechs Sitzungspräsidenten führten das Narrenschiff seit 1945: Kurt Muth, Josef Haas, Walter Herrmann, der heutige Ehrenpräsident Heinz Schaaf (von 1958 bis 1981), Dieter Schöneberg (von 1982 bis 1993) und nun Peter Vorndran. 33 Jahre war der Kreppelkaffee bei Inge Engelskirchen – die mit mittlerweile 91 Jahren Wiesbadens älteste aktive Büttenrednerin ist – in den besten Händen. Seit 1995 schwingt Christine Behnert nicht minder erfolgreich das Zepter. Markenzeichen aller Kolping-Fastnachtsveranstaltungen ist die beinahe familiäre Atmosphäre. Besonders stolz wird auf den Nachwuchs verwiesen: das Showtanzduo „Crazy Girls“ und die Nachwuchsbüttenrednerinnen Alexandra Etz sowie Katrin und Nicole Hoffmann. Nicht zuletzt sind die „Biebricher Waden“, das Männerballett von Kolpings Närrischen Gesellen, ein Aushängeschild. Die „Waden“ bestehen aus einem guten Dutzend Tänzer zwischen 21 und 64 Jahren, die seit 35 Jahren ebenfalls nur aus Spaß an der Freude Jahr für Jahr zur Fastnachtszeit ihre Waden schwingen. Stadtweit sind sie in der Fastnachtszeit unterwegs und bereichern zahlreiche Sitzungen anderer Vereine sowie Sozialveranstaltungen mit ihren Auftritten. Eine Besonderheit ist die langjährige Freundschaft zum „Organisatiecomité Karnaval Ledeberg“ und der „Prinsenkamer Ledeberg“ aus Wiesbadens Partnerstadt Gent. Alljährlich besucht eine Abordnung aus Gent die zweite Prunksitzung in Biebrich und umgekehrt nehmen die „Biebricher Waden“ am Umzug in Ledeberg teil.
Wer nun in diesem Jahr noch die Lust verspürt, Kolpings Närrische Gesellinnen und Gesellen bei einer Veranstaltung zu besuchen, kann sich unter der Telefonnummer (0611) 62072 (Biebricher Lottoecke) informieren, ob noch Restkarten für die Prunksitzung am 18. Februar um 19.11 Uhr und den Kreppelkaffee am 12. Februar ab 14.11 Uhr erhältlich sind. Für die Kinderfastnacht am Fastnachtsonntag um 15.31 Uhr gilt das einfache Motto: vorbeikommen. Ansonsten sollte rechtzeitig auf die Ankündigungen im BIEBRICHER zur nächsten Kampagne geachtet werden und dann schnell reagiert werden – es lohnt sich!
111 Jahre - magischer geht‘s nicht
KOLPINGS NÄRRISCHE GESELLEN Frühschoppen zum ganz besonderen Jubiläum

Bei Kolpings Närrischen Gesellen stehen Alt und Jung gemeinsam auf der Bühne. Hier Inge Engelskirchen, das 91-jährige Bütten-Ass, neben dem Ehrenpräsidenten Heinz Schaaf und dem amtierenden Präsidenten Peter Vorndran, der das Zepter vor 19 Jahren mit damals 27 übernommen hatte. Foto: wita/Uwe Stotz
Wiesbadener Tagblatt
Vom 23. Januar 2012
Von Katharina Schön
Wenn Biebrich Fassenacht feiert, gibt es einige Anlässe, zu denen ausgiebig gelacht werden kann. So auch im großen Saal des Kettelerhauses, der am Sonntag Treffpunkt für 180 geladene Gäste war, die mit Kolpings Närrischen Gesellen den historisch bedeutsamen 111. Geburtstag zelebrierten. Diese in Fastnachtskreisen nahezu magische Zahl wurde mit einem Jubiläums-Frühschoppen gebührend begangen.
Kolpings Närrische Gesellen sind mit Recht stolz auf ihre engagierten Mitglieder. Allen voran die mit 91 Jahren älteste aktive Büttenrednerin Wiesbadens, Inge Engelskirchen. „Kolpings karnevalistisches Urgestein“ trägt in diesem respektablen Alter noch jede ihrer Reden nahezu auswendig vor - närrisches Herzblut inklusive. Und stellt damit so manch jungen Narr gewaltig in den Schatten. Zudem vereinen die Gesellen mehrere Generationen an einem Ort und wissen mit ihrem jüngsten aktiven Mitglied, der 16-jährigen Nicole Hoffmann, auch den Nachwuchs in den Startlöchern.
Dass ein solch herzliches Miteinander und gemeinsames Feiern möglich ist, ist unter anderem Verdienst des Sitzungspräsidenten Peter Vornedran. Im Alter von 27 Jahren übernahm er das verantwortungsvolle Amt von seinem Vorgänger Heinz Schaaf, der heute als Ehrenpräsident fungiert. Bemerkenswerte 19 Jahre ist das bereits her, und Peter Vornedran führt seine Rolle nach wie vor mit großem Spaß an der Sache aus. Seine Begeisterung ist es, die sich quer durch die gesamte Jubiläumsveranstaltung zieht, zu der auch einige Politikgrößen gekommen sind. So hat es sich der Wiesbadener Oberbürgermeister Helmut Müller nicht nehmen lassen, den feierwütigen Narren persönlich zu gratulieren und ihnen für „ihr Engagement im Wiesbadener Karnevalsleben“ zu danken. Ortsvorsteher Kuno Hahn betont den hohen Stellenwert der Fassenachter in seiner Gratulationsrede: „Fein war die Kolping Fassenacht schon immer, klein war sie noch nie“.
Neben Glückwunschbotschaften und einer ehrenhaften Laudatio durch einen der herausragenden Wiesbadener Büttenredner, den Vorsitzenden der Kolpingfamilie Wiesbaden-Zentral, Stefan Fink, standen auch einige Showprogrammpunkte auf der Tagesordnung. Dunja Weber, das Tanzmariechen der Kasteler Jocus-Garde, feierte ihre Gardetanzpremiere auf vereinsfremdem Parkett. Außerdem gaben sich die aktuellen Prinzenpaare der Dacho, seine Tollität Prinz Georg I. und ihre Lieblichkeit Prinzessin Xenia I. sowie das Kinderprinzenpaar, Joshua I. und Janina I., die Ehre. Für ausgelassene Stimmung sorgten das Kolping-Männerballett „Die Biebricher Waden“ sowie die Tanzbärchen der Jocus-Garde mit einem Matrosen-Showtanz.
Die große Jubiläumsprunksitzung von Kolpings Närrischen Gesellen mit anschließendem Tanz findet am kommenden Samstag, 28. Januar, um 19.11 Uhr im Kettelerhaus statt. Karten sind noch zu haben. Ein weiterer Programmpunkt im närrischen Kalender ist der Jubiläumskreppelkaffee am Sonntag, den 12. Februar, um 14.11 Uhr an gleicher Stelle.
Biebricher Traditionsverein Kolpings Närrische Gesellen feiert Jubiläum
KOLPINGS NÄRRISCHE GESELLEN - Biebricher Traditionsverein feiert Jubiläum

Große Prunksitzung 1958 im Josefshaus unter Sitzungspräsident Heinz Schaaf (Bildmitte, verdeckt). Foto: Verein / wita / Paul Müller
Wiesbadener Tagblatt
Vom 11. Januar 2012
Von Joachim Atzbach
„Nein, überhaupt kein Zufall“, beteuert Peter Vorndran. Und das tut er so, dass man es ihm einfach glauben muss. Die Altvorderen hätten es einfach nur sehr gut geplant, sagt Vorndran. Dass nämlich im zurückliegenden Jahr, also am 11.11.11, Kolpings Närrische Gesellen in ihr 111. Vereinsjahr durchstarten konnten.
„Kolping-Fastnacht, klein aber fein“, heißt es im Motto zur Jubiläums-Kampagne, was auch dafür steht, sich gegenüber dem großen Bruder, dem Elferrat der Kolpingfamilie Wiesbaden-Zentral und dessen Fastnacht zu behaupten. Immerhin tragen die beiden närrischen Kolping-Dependancen in ihren Wappen die Erkenntnis von Gründervater Adolph Kolping, dass Frohsinn und Scherz ihre festen Plätze in einem harmonischen Vereinsleben haben sollten.
Das dürfte auch mit die Triebfeder gewesen sein, dass sich am 11. November 1901 im Josefshaus, Wilhelm-Tropp-Straße (heute: Zum Goldenen Springer), Mitglieder der frisch gegründeten Kolpingfamilie Biebrich, zu einer Veranstaltung zusammenfanden, die sie „Geselliges närrisches Leben“ nannten.
Die Jahrzehnte bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs liegen weitgehend im Dunkeln. Der Bombenangriff auf Biebrich am 13. Januar 1945 hat mitsamt dem Josefshaus auch das Vereinsarchiv untergehen lassen.
Peter Vorndran, Sitzungspräsident seit 1994, hat nur noch die Information vorliegen, dass die Närrischen Gesellen 1913 immerhin 30 Aktive und 28 Ehrenmitglieder zählten. „Nur Männer. Frauen waren damals ausschließlich zur Arbeit verdonnert, Tische einzudecken, Aktive und Gäste zu bewirten“, ergänzt Ehrenpräsident Heinz Schaaf mit einem Augenzwinkern.
Gleich nach Kriegsende erwachte das närrische Treiben mit fastnachtlichen Tanzveranstaltungen im Kaiserhof am Rathenauplatz zu neuem Leben. Und erstmals durften daran Frauen als Aktive teilnehmen. „Das wurde auch wirklich Zeit“, blickt Schaaf zurück, der selbst, weil noch keine 18 Jahre alt, außen vor bleiben musste. Obwohl der langjährige Sitzungspräsident damals schon sein vorzügliches, närrisches Gen entdeckt hatte, blieben seine Aktivitäten auf das Auf- und Abbauen des Plattenspielers beschränkt.
1951, unter Sitzungspräsident Kurth Muth erfolgte dann ein großer Schritt nach vorn. Mit dem Umzug ins neue Josefshaus, wegen eines, die einzelnen Säle voneinander trennenden Metallrollladens „die Blechbude“ genannt, konnte endlich wieder eine Sitzung mit allem Drum und Dran über die Bühne gehen. „Kolpingfassenacht - hausgemacht“, hieß es von nun an lange Jahre, denn von der Bewirtung über die Bühnentechnik bis zum Programm wurde alles mit eigenen Kräften gestemmt. Einheitlicher Lohn für alle Beteiligten waren Weck, Worscht und Wein und dabei ist es geblieben, auch wenn die Närrischen Gesellen inzwischen auf Fassenachter von „auswärts“ zurückgreifen müsse.
Es ist das allgemeine Nachwuchsproblem, das dem einzig verbliebenen Fastnachtsverein von Alt-Biebrich zu schaffen macht. Als Schirmherr der Jubiläumskampagne konnte übrigens der Biebricher Unternehmer Siegfried Huhle gewonnen werden.
Start bei Kolpings Närrischen Gesellen

Der BIEBRICHER
Im Dezember 2011
Von Frank Hennig
Fotos: Frank Hennig
Mit ihrer traditionellen närrischen Weinprobe starteten Kolpings Närrische Gesellen am 11. November im gut gefüllten Saal des Kettelerhauses in die neue Kampagne. Da die Kolpingfamilie Biebrich im nächsten Jahr auf eine 111-jährige Geschichte zurückblicken kann und die aktuelle Fastnachtskampagne am 11.11.11 um 11.11 Uhr begann, ist für Kolping-Sitzungspräsidenten Peter Vorndran klar, dass es eine ganz besondere Kampagne werden muss. Unter dem Motto: „Seit 111 Jahren in Biebrich am Rhein, Kolping-Fastnacht klein, aber fein“ bedürfte es natürlich auch eines Schirmherrn für die Kampagne. In Siegfried Huhle vom gleichnamigen Biebricher Stahl- und Metallbauunternehmen fanden die Närrischen Gesellen einen idealen und in Biebrich ohnehin sozial sehr engagierten Unterstützer. Standesgemäß wurde Huhle anlässlich der Weinprobe mit Narrenkappe und Regenschirm (für den „Schirm“herrn) ausgestattet.
Eine gute Kondition mussten die gut 120 Weinprobenteilnehmer mitbringen: Fünfzehn Proben aus dem Weingut Jakob Geipel aus Oestrich-Winkel galt es zu verkosten. Fachkundig präsentiert und kommentiert wurden sie vom Winzer Alexander Geipel und dem Kolping-Ehrenpräsidenten Heinz Schaaf, der nicht ohne Grund auch „Bacchus vom Kettelerhaus“ genannt wird. Den Höhepunkt des Abends bildete eine 2003er „Oestricher Lenchen“ Riesling Trockenbeerenauslese mit sagenhaften 282 Gramm Restzucker, die zu recht bei der Landesweinprämierung mit der Goldmedaille ausgezeichnet wurde.

Zwischen den Weinen boten Sitzungspräsident Peter Vorndran und sein „Vize“ Clemens Hoffmann ein kleines, aber feines närrisches Programm. Die närrische Rostra wurde tanzend belebt von Dunja Weber und den Tanzbärchen der Jocusgarde aus Kastel, von Luzie Schwartz vom Carneval Club Wiesbaden sowie Sabrina Stritter und Luisa Mazzotta von der Narrenlust Waldstraße. Büttenhumor erster Güte präsentierte Guntram Eisenmann vom Carneval- und Brauchtumsverein Nordenstadt. Sein angeblich „garnicht vorbereiteter Vortrag“ begeisterte die Weinfreunde und sorgte für Lachtränen. Für die musikalische Untermalung während des gesamten Abends sorgte Georg Ganswindt. Höhepunkt kurz vor Mitternacht war einmal mehr der Auftritt der „Biebricher Waden“, des Männerballetts von Kolpings Närrischen Gesellen. In dieser Kampagne werden die „Waden“ mit einer Moskau-Show auf zahlreichen Fastnachtsbühnen der Region zu sehen sein.
Höhepunkte des bevorstehenden närrischen Treibens der Kolpingfamilie werden die Prunksitzungen am 28. Januar und 18. Februar nächsten Jahres sein, jeweils ab 19.11 Uhr im Kettelerhaus neben der Kirche St. Marien. Der Eintritt zu jeder Veranstaltung beträgt zehn Euro. Weiterhin finden der Kreppelkaffee, zum Preis von sechs Euro, am 12. Februar ab 14.11 Uhr und die Kinderfastnacht am 19. Februar ab 15.31 Uhr, zum Preis von 1,50 Euro, ebenfalls im Kettelerhaus statt.
Mit Wein und Witz
JUBILÄUM „Kolpings Närrische Gesellen 1901“ starten ins 111. Fassenachtsjahr

Kolpings Närrische Gesellen im 111. Jahr Peter Vorndran (li.) und Clemens Hoffmann (re.) mit Schirmherr Siegfried Huhle. Foto: RMB/Windolf
Wiesbadener Kurier
Vom 14.11.2011
Von Thomas Karschny
Ein Verein, der am 11.11.2011 um 19.11 Uhr zum 111-jährigen Bestehen einlädt, der hat für karnevalistische Verhältnisse ein ganz besonderes Jubiläum zu feiern. „Seit 111 Jahren in Biebrich am Rhein, Kolping-Fastnacht, klein aber fein!“, verkündete Clemens Hoffmann, Vizepräsident von „Kolping’s Närrischen Gesellen 1901“, am Freitagabend zur Eröffnung der aktuellen Kampagne das Jubiläumsmotto der Kolping-Narren. Die Biebricher starteten die aktuelle Kampagne wieder einmal mit ihrer allseits beliebten närrischen Weinprobe im Ketteler Haus. „Ihr solltet uns loben, gibt es heut’ Abend 111 Proben“, wusste Hoffmann die gut 120 Gäste einzustimmen. Ganz so viele Proben wurden es dann nicht. Aber immerhin 15 edle Tropfen hatte Alexander Geipel vom gleichnamigen Weingut aus Oestrich-Winkel mit im Gepäck.
Von zwei Spätburgundern einmal abgesehen war es eine Probe im Zeichen des Rieslings - darunter mehrere Spätlesen und mit dem Mittelheimer St. Nikolaus sogar eine liebliche Auslese.Höhepunkt der närrischen Weinprobe: die edelsüße Riesling Trockenbeerauslese „Oestricher Lenchen“. Ehrenpräsident Heinz Schaaf („Weintrinken ist die einfachste Art, mit dem Denken fertig zu werden!“) wusste jeden Tropfen mit passenden Gedichten und Sprüchen zu umrahmen. Lebensweisheiten mit Lachgarantie gab’s gratis dazu.
Mit „Hoch lebe der goldene Wein“ hatte der Ehrenpräsident sogar mal wieder ein eigenes Trinklied verfasst. Das sangen und schunkelten die meisten - auf Wegschütt-Becher, hatte man an diesem Abend verzichtet - fröhlich mit.
Schirm für den Schirmherrn
Für den stets passenden Sound sorgte Musiker Georg „Schorsch“ Ganswindt, der vor allem mit Klassikern wie „Einmal am Rhein“ für gute Laune im Saal sorgte. Auf der Bühne überzeugten die Tanzbärchen der Jocusgarde Mainz-Kastel und das Tanzduo Sabrina Stritter und Luisa Mazzota von der Narrenlust Waldstraße. Freudig beklatscht wurde der Kosakentanz der Biebricher Waden. Besonders großen Beifall erntete die kleine Luzie Schwartz vom CCW, die als Tanzmariechen eine tadellose Show hinlegte.
Für seine langjährige Mitgliedschaft in der Kolping-Familie wurde Josef Merkel (95) mit dem Kolping-Jubiläumsorden ausgezeichnet. Unter dem Motto „Kein Schirmherr ohne Beschirmung“ bedachten die Kolping-Gesellen Schirmherr Siegfried Huhle mit einem orange-schwarzen Parapluie mit Kolping-Emblem. Ein Höhepunkt des Abends: das Finale mit Guntram Eisenmann. Der Sitzungspräsident des Carneval- und Brauchtumsvereins Nordenstadt - berüchtigt für deftige und politisch unkorrekte Vorträge - teilte ordentlich aus. Dresche gab’s für die Mainzer Fastnacht, aber auch die Wiesbadener Dacho blieb nicht verschont.
Narrenkost vom Feinsten – und das gleich zweimal
Fastnacht bei Kolpings Närrischen Gesellen

Der BIEBRICHER
Im März 2011
Von Frank Hennig
Fotos: Frank Hennig
Ebenso wie die erste Prunksitzung am 5. Februar, war auch die zweite Prunksitzung bei Kolpings Närrischen Gesellen im Kettelerhaus am 5. März unter der Sitzungspräsidentschaft von Peter Vorndran ausverkauft. Zweimal über 200 Gäste – darauf kann die Kolpingfamilie Biebrich zu Recht stolz sein. Sie gehört damit zu den wenigen Fastnachtsvereinen in Wiesbaden, die dies heutzutage noch schaffen. Garanten für den Erfolg sind sicherlich zum einen die gelungene Mischung aus Büttenvortrag, Showtanz und Musik, zum anderen der Mix aus Kolping-Eigengewächsen und Spitzenakteuren der Wiesbadener Fastnachtsszene.

Viele Programmpunkte beider Prunksitzungen waren identisch. Da der BIEBRICHER bereits in seiner Februar-Ausgabe ausführlich über die erste Sitzungberichtet hatte, seien einige bei der zweiten Sitzung erneut aufgetretene Akteure nachfolgend nur kurz der Vollständigkeit halber erwähnt: Christine Behnert und Clemens Hoffmann mit dem närrischen Vorspiel, Protokoller Heinz Schaaf, „Die singenden Kellermeister“ und „Taunushoch-touristin“ Inge Engelskirchen. Außerdem Rollator-Fahrer Joe Mauer, Altpapier-Experte Guntram Eisenmann, Urlauber Axel Zorn sowie „Handkäskönig“Stefan Fink. Tänzerisch begeisterten bei beiden Sitzungen das Narrenlust-Alpen-Duo sowie die Tänzerinnen und der Tänzer der Kasteler Jokus-Garde.
Als ausgesprochener Glückgriff hat sich im Laufe der letzten Jahre die freundschaftliche Verbindung von Kolpings Männerballett „Biebricher Waden“ zum Karneval-Komitee im belgischen Gent-Ledeberg entwickelt. So gehören die singenden und tanzenden Ledeberger Akteure mittlerweile fest zum Kolping-Sitzungsprogramm am Fastnachtsamstag – ein absoluter närrischer Leckerbissen, den nur Kolpings Närrische Gesellen exklusiv in ihrem Programm haben. Ebenfalls neu bei der zweiten Sitzung war das Kokolores-Zweigespräch „zweier Freunde“ mit Herbert Kunzmann und Herbert Traute.

Die Kolpingfamilie Biebrich ist kein Mitglied in der Dachorganisation Wiesbadener Karneval (Dacho). Dennoch ist es mittlerweile eine Tradition, dass Dacho-Chef Werner Mühling trotzdem mit großem Gefolge alljährlich am Vorabend des großen Wiesbadener Fastnachtsonntagsumzuges die Sitzung in Biebrich besucht. Mit im Gepäck hatte Mühling auch in diesem Jahr zum einen wieder das Wiesbadener Kinderprinzenpaar und zum anderen eine lautstarke Guggenmusik – dieses Mal die „Stachelbeeri“ aus Basel.
Das Finale bei Kolpings Närrischen Gesellen ist immer dem eigenen fastnachtlichen Exportschlager vorbehalten: den „Biebricher Waden“. Nach dem flotten und stimmungsvollen Wadenauftritt unter dem Motto „Viva Mexico“ gab es in diesem Jahr noch ein i-Tüpfelchen oben drauf: Die Waden präsentierten einen Gemeinschaftstanz mit den Tanzbärchen der Jocus-Garde.
Narrenherz was willst Du mehr! Es war wieder ein gelungener und vierfarbbunter Abend im Kettelerhaus. Frohen Mutes können Kolpings Närrische Gesellen in die Zukunft blicken. Ihre nächste Kampagne wird unter einem ganz besonderen Motto stehen: 111 Jahre Fastnacht bei Kolping Biebrich.
Narrenschiff kommt im Kettelerhaus schnell in Fahrt

Der BIEBRICHER
Im Feburar 2011
Von Hans-Dieter Herrmann
Fotos: Frank Hennig
Getreu dem Kampagne-Motto „Vom 11. 11. bis tief in den März, Kolping feiert Fastnacht mit Herz“ hatte sich am 5. Februar eine bunte Narrenschar zur ersten Prunksitzung von Kolpings Närrischen Gesellen im Kettelerhaus eingefunden. Bei ausverkauftem Haus wurde unter der Regie von Markus Gögelein und Ellen Vesztergovski ein gut gemixtes närrisches Programm mit Kolpingaktiven aller Altersklassen, angeführt vom mittlerweile 90-jährigen närrischen Urgestein Inge Engelskirchen, geboten. Dazu gesellten sich noch viele bekannte und beliebte Tanz- und Musikgruppen sowie Büttenredner aus der Wiesbadener Fastnachtsszene.
Sitzungspräsident Peter Vorndran und sein „Vize“ Clemens Hoffmann steuerten das Narrenschiff in bewährter und professioneller Weise durch die fünfstündige Sitzung und sorgten immer wieder mit Schunkelpotpourrieinlagen und Stimmungsliedern, begleitet durch die Kapelle „IsNix“, für ausgelassene Stimmung bei der Narrenschar. Schon beim traditionellen Vorspiel zu „Narr sucht Frau“, mit Christine Behnert und Clemens Hoffmann, wurde das Publikum amüsant auf das Thema Fastnacht eingestimmt. Schlag auf Schlag ging es dann weiter im Wechsel zwischen Tanzeinlagen, Büttenreden, Kokolores und Show. So wurden Viele und Vieles durch den Kakao gezogen. Davon machte der „Protokoller“ alias Ehrenpräsident Heinz Schaaf, gleich auch reichlich Gebrauch. Das Geschwisterpaar Nicole und Katrin Hoffmann offenbarten in einem Zwiegespräch ihre Geschwisterliebe „Ach ja, was haben wir uns so lieb!“ Die Grande Dame der Kolpingfastnacht, Inge Engelskirchen, präsentierte sich als „Taunus-Hochtouristin“ und hatte keine Mühe beim Besteigen der Neroberg-Südwand. Mehr Probleme hatte da ein „Werdender Senior“, alias Joe Mauer, der sich mit seinem Rollator in der Warteschleife sah und einiges Amüsantes dazu berichten konnte. Ein Gegensatz hierzu war der Auftritt von Axel Zorn als „Weltenbummler“, der seine gemachten Erfahrungen als Globetrotter zum Besten gab. Erfahrungen anderer Art konnte aber auch Helmut Fritz als „Finanzberater“ präsentieren, der sich durch den Dschungel der Finanzen kämpfte. Mit seinem Kampf durch das Altpapier und die Schlagzeilen kam Guntram Eisenmann als „Mann vom Altpapier“ mit einem messerscharf geschliffenen Vortrag über dieses und jenes aus dem Blätterwald in die Bütt.

Viel Applaus gab es für alle Büttenvorträge, aber auch die Tanz- und Musikvorführungen wurden kräftig umjubelt, wie die Auftritte der Tanzbärchen der Jocus-Garde mit Tanzmariechen Daniela Lainka, des Alpenduos der Narrenlust Waldstraße mit Luisa Mazzotta und Sabrina Stritter sowie dem erst neunjährigen Biebricher Tanzmariechen der WCG „Sprudel“ Luzie Schwartz. Für beste Stimmung im Saal sorgten mit ihren Auftritten „Die singenden Kellermeister“ aus Kastel mit ihrem Narrencafé, „Die Räubers“, Wiesbadens erste und einzige Guggenmusik, und als Krönung am Schluss das Kolping- Männerballett „Die Biebricher Waden“ mit ihrer bunten Show „Viva Mexico“. Auch nach dem Auszug des Komitees nach Mitternacht feierten und tanzten die Kolping-Narren noch fröhlich weiter. Wer die Show verpasst hat: Am Fastnachtssamstag, 5. März, findet die zweite Prunksitzung von Kolpings Närrischen Gesellen im Kettelerhaus statt.
Feuchtfröhlicher Kampagnenstart bei Kolpings Närrischen Gesellen

Der BIEBRICHER
Im Dezember 2010
Von Katrin Bommert
Fotos: Frank Hennig/Katrin Bommert
Seit dem 11.11. schwingt Gott Jocus wieder das Zepter. So auch bei der Kolping-Familie Biebrich, die ihre Kampagne am 13. November mit einer „Närrischen Weinprobe“ im Kettelerhaus eröffnete. „Mit Sonne im Herzen und Riesling im Bauch, da lässt sich’s gut feiern und Spaß hat man auch.“ Mit diesen Worten begrüßten Sitzungspräsident Peter Vorndran und sein Vize Clemens Hoffmann die zahlreich erschienenen Gäste. Durch die Weinprobe führte der Kolping-Ehrenpräsident und Weinliebhaber Heinz Schaaf zusammen mit Winzermeister Matthias Müller vom Geisenheimer Weingut Graf-Müller. Vom Weintisch auf der Bühne kündigte Schaaf die Proben mit närrischen Reimen und Anekdoten an, während sich der Winzer zu den einzelnen Rebsorten, Lagerungen und Reifeprozessen äußerte. Insgesamt 15 Weine, alle vom Weingut Graf-Müller stammend, wurden den Gästen aufgetragen. Vertreten waren Weine der unterschiedlichsten Jahrgänge, vonholzig-trocken bis fruchtig-mild, und – wie für den Rheingau bezeichnend – hauptsächlich Weine der Rebsorten Riesling und Spätburgunder.

Das Motto der diesjährigen Kampagne wurde durch den Aschermittwoch inspiriert, der im Jahr 2012 ungewöhnlich spät stattfindet. „Vom 11.11. bis tief in den März, Kolping feiert Fastnacht mit Herz.“ In diesem Sinne blieb auch zur Weinprobe das närrische Programm nicht aus. Eröffnet wurde es mit einem Polkatanz der „Eisbärchen“ von der Jocusgarde Mainz-Kastel, gefolgt von einem Solo der neunjährigen Luzie Schwartz. Die Tochter des neuen Vorsitzenden der Wiesbadener Carneval Gesellschaft „Sprudel“ und Biebricher Goldschmiedemeister, Norbert Schwartz, gab an diesem Abend ihr närrisches Debüt als Tanzmariechen und erntete donnernden Beifall. Nach einem großen Schunkelpotpourri ging es flott weiter mit dem Tanzduo der Narrenlust Waldstraße, Sabrina Stritter und Luisa Mazzotta, das als „Alpenduo“ einen Schuhplattler zum Besten gab, der die Bühne zum Beben brachte. Eine Premiere auf der närrischen Rostra hatte an diesem Abend außerdem Rita Hüthwohl – ebenfalls vom „Sprudel“ –, die mit Stimmungsliedern Bewegung ins Publikum brachte. Später am Abend trat der Sitzungspräsident
des Carneval- und Brauchtumsvereins Nordenstadt, Guntram Eisenmann, in die Bütt. Stilecht war er als „do it yourself-man“ mit „Pümpel“ und Schlagbohrer bewaffnet. Den Abschluss bildete traditionell das schwungvolle Kolping-Männerballett „Die Biebricher Waden“, diesmal unter dem Motto „Mexico“.
„...das ist Fassenacht!“
URGESTEINE Bei Kolpings Närrischen Gesellen brillieren Alt und Jung gleichermaßen

Ihr Debüt als Tanzmariechen gab die kleine Luzie Schwartz, ein echtes „Biebricher Meedche“. Foto: wita/Uwe Stotz
Wiesbadener Tagblatt
Vom 07. Februar 2011
Von Jörg Hofmann
Wenn man in Biebrich eine katholische Kirchengemeinde besucht und danach mehr Hornhaut auf den Handflächen als auf den Knien hat, dann kann das nur eines bedeuten: Prunksitzung bei Kolpings Närrischen Gesellen (KNG) im Kettelerhaus.
Während draußen der erste Frühlingssturm des Jahres den Narren die Kappen von den Köpfen blies, blies drinnen im Saalbau Sitzungspräsident Peter Vorndran zum Generalangriff auf das Zwerchfell. Zuvor hatten sein Vize Clemens Hoffmann und die Präsidentin des Damenkomitees Christine Behnert im traditionellen Vorspiel unter dem Motto „Narr sucht Frau“ eventuellen Fastnachtsunerfahrenen Nachhilfe erteilt.
KNG hatten auch in diesem Jahr wieder auf bewährte Kräfte gesetzt und dabei ein gutes Händchen bewiesen. Die Jüngsten in der Bütt waren erneut die Töchter von Vizepräsident Hoffmann, Nicole und Katrin, die launig und mit einer erstaunlichen Auswahl lieb gemeinter Beschimpfungen („Du abgeleckter Heringsschwanz“) zeigten, wie innig Geschwisterliebe sein kann. Den größten Applaus, stehend un anhaltend, bekam die Vertreterin des anderen Endes der Altersskala. Inge Engelskirchen erzählte munter und herrlich phantasievoll von ihren Erlebnissen als Taunushochtouristin, gerade zurück von der Erstbesteigung der Neroberg-Südwand. Engelskirchen trug als einzige Rednerin ihren Vortrag auswendig vor - die Augen sind zum Ablesen nicht mehr gut genug. Mit 90 Jahren kann das halt schon einmal der Fall sein. Chapeau, Inge!
Auch die anderen Redner begeisterten die Narrenschar. Schon beinahe als Bonewitz der Wiesbadener Fastnacht dürfte wohl Helmut Fritz, Präsident der Biebricher Wasserflöh, gelten. Seine teils bissig und ironisch ausgeteilten Schläge gegen die Jongleure der Finanzwelt („Das englische Wort Banker kommt von umserem Bangert, besser noch: Säu-Bangert“) zeigten, dass nicht nur die Kalauerei ihre Freunde hat.
Diese durfte freilich auch nicht fehlen: Axel Zorn vom Wiesbadener Carnevalverein zog als „Urlauber“ so ziemlich alles durch den Kakao, was nicht bei drei auf den Bäumen war. Und Joe Mauer, Sitzungspräsident bei den Summericher Käuzcher beklagte als angehender Senior sein Schicksal, mit dem Rollator in der Drehtür vom Café Maldaner gefangen zu sein. Was man aus weggeworfenen Zeitungen so alles erfahren kann, belegte einmal mehr brillant Guntram Eisenmann, Sitzungspräsident des CBV Nordenstadt, gefolgt von seinen „Räubers“, der einzigen und wahren Guggemusik aus Wiesbaden. Wohl beraten war dabei der, der im vorderen Saalabschnitt an Oropax gedacht hatte.
Dass sich Biebrich und Kastel nicht auseinander dividieren lassen - Äppelallee hin, Petersweg her - stellte der KNG-Ehrenpräsident Heinz Schaaf klar. Er, der seit 60 Jahren auf der Narrenbühne steht, Jahr für Jahr Lieder dichtet und auch den Hausorden entwirft, wusch so manchem Wiesbadener Stadtgewaltigen den Kopf.
Die Verbundenheit von KNG mit Kastel zeigt auch der Umstand, dass mit den Auftritten der Tänzerinnen der Jocus-Garde, die gleich drei Mal in wechselnder Besetzung die Beine schwangen, gewichtige Kasteler Gäste die Biebricher Traditionssitzung bereicherten. Angeführt wurde der Tanzreigen allerdings von einem Biebricher Tanzmariechen im Premierenjahr: Die neun Jahre alte Luzie Schwartz, Tochter von „Sprudel“-Chef Norbert Schwartz, zeigte mit professioneller Choreografie und Mimik, dass in ihr großes Potenzial steckt. Die Tänzerinnen Luisa Mazotta und Sabrina Stritter dokumentierten als Alpenduo die Verbundenheit der Narrenlust Waldstraße mit den Süd-Biebrichern.
Apropos Kastel: Ins Café Fassenacht luden die Singenden Kellermeister Kastel ein. Mit munteren Liedern bekundeten Fastnachtsfreunde vieler Nationen ihre Liebe zum Narrentreiben am Rhein, wobei der Russe feststellte: „Raum verdunkeln, kräftig schunkeln, Augen funkeln - das ist Fassenacht.“
Vor dem großen Finale stand der Auftritt der „Biebricher Waden“, die die Narrenschar in diesem Jahr nach Mexico entführten. Nach dem Ende der doch ein klitzeklein wenig zeitlich überzogenen Sitzung - ein Schelm, der mutmaßt, das habe an den langen Abmoderationen Vorndrans gelegen - wurde kräftig das Tanzbein geschwungen. Die Hauskapelle „Is nix“ sorgte gelungen für die musikalische Begleitung.
Die Vorort-Fastnacht lebt
Erste Prunksitzung von Kolpings Närrischen Gesellen ein Miteinander der Narren-Generationen

Wiesbadener Tagblatt
Vom 25. Januar 2010
Von Jörg Hofmann
Ein wenig
dicke Luft herrschte zu später Stunde im Biebricher Kettelerhaus, wo am
Samstagabend Kolpings Närrische Gesellen ihre erste von zwei großen
Prunksitzungen in dieser Kampagne über die närrischen Bühnenbretter
gehen ließ. Der Grund: Kurz nach Beginn des bunten Reigens hatte die
Lüftung ihren Geist aufgegeben. Der Stimmung im schön geschmückten
Saal, die in diesem Jahr noch ein wenig ausgelassener schien als sonst,
tat das keinerlei Abbruch.
Im Gegensatz
zu manchem Innenstadtverein hatten die munteren Katholiken kein Problem
damit, die Hütte voll zu bekommen. "Die Vorort-Fastnacht lebt", freute
sich so auch Sitzungspräsident Peter Vorndran, bevor er sich die
Narrenkappe aufsetzte und die nagelneue Weste zurechtzupfte, um dann zu
den Klängen des Narrhallamarsches mit seinen zehn Mit-Komiteetern
todesmutig die Bühne zu erklimmen. Todesmutig deshalb, weil im schon
längst Kult gewordenen Vorspiel die Damenkomitee-Präsidentin Christine
Behnert und Vorndrans Vize Clemens Hoffmann in der "Narrenschau"
verkündet hatten, dass in der Nachbarschaft elf Luftschlangen ausgebüxt
seien, die nunmehr die Gegend unsicher machen.
Das Programm, dass die Biebricher Fastnachter unter der Regie von
Markus Gögelein ihren kostümierten Gästen boten, konnte sich sehen
lassen, war ein Miteinander der Generationen. Sei es nun die kleine
Vivian Ly vom Karnevalclub Rheingauviertel, die mit ihren acht Jahren
das Publikum als Nachwuchstänzerin begeisterte, sei es
Kolping-Urgestein Inge Engelskirchen, die im kommenden August ihren 90.
Geburtstag feiern kann und in der Bütt als "Miss Hessen senior" den
Saal zum Schmunzeln brachte - alle Akteure zeigten eindrucksvoll, dass
Narretei keine Frage des Alters ist, sondern dass Lust und Laune aus
dem Herzen kommen. Und wenn das jung ist und bleibt, ist alles andere
beinahe ein Kinderspiel.
Zwar erst zum
Finale auf der Bühne, so waren die "Biebricher Waden", das
Männerballett der Närrischen Gesellen, doch der heimliche Mittelpunkt
des Geschehens. In dieser Kampagne feiern sie drei Mal elf Jahre
Bühnenjubiläum und warten deshalb mit dem Biebricher Prinzenpaar Sandra
I. und Alex I. auf. Aber es blieb nicht bei dieser einen Premiere, denn
mit Daniela Lainka feierte auch das neue Tanzmariechen der der
Sportvereinigung Amöneburg angehörenden "Tanzbärchen" im Kettelerhaus
seinen Einstand.
Nicht nur
ihre, auch die anderen Tanzdarbietungen wurden kräftig bejubelt. So der
Polkatanz der großen Tanzbärchen-Formation, dargeboten von elf jungen
Damen und einem Burschen, die in Rot und Weiß die Bühne zum Beben
brachten. Auch die weiteren Choreografien glichen einem rhythmischen
und optisch beeindruckenden Trip quer über den Globus. Die Tanzbärchen
begeisterten zu später Stunde noch mit einem russischen Tanz, Luisa
Mazotta und Milena Popovic ließen mit "Viva Italia" das Temperament des
südeuropäischen Stiefels hochleben, und die Kolping-Eigengewächse
Natascha Etz und Michelle Silas boten als "Crazy Girls" grazile
indische Tänze dar - selbst einstudiert, selbst trainiert und
dargebracht in selbstgenähten Gewändern.
Zwei
musikalische Höhepunkte setzten auch in diesem Jahr wieder die
Guggemusik der Nordenstadter "Räubers" - manch einer in den vorderen
Reihen hatte sich vorsorglich Ohrenstöpsel mitgebracht, um einem
anschließenden Kurzzeit-Tinnitus zu entgehen - und die singenden
Kellermeister aus Kastel. Sie nahmen die Jokusjünger mit auf eine
Rheinreise von Köln nach Mainz auf einem Narrenschiff, vorbei an der
klagenden Loreley, die ihre Aussicht vom Felsen hinab durch die
geplante Brücke gefährdet sah und schmetterte: "Oh, du wunderschöner
deutscher Rhein, du sollst ohne Brücke weiter Deutschlands Zierde
sein." Ohne Zugaben kamen die 14 Musiker und Sänger nicht von der
Bühne, und bei "Ole, ole Fiesta" hielt es keinen mehr im Saal auf
seinem Stuhl.
In der Bütt
waren neben Inge Engelskirchen auch wieder die weit über Biebrich
hinaus beliebten Heinz Schaaf als Protokoller und Helmut Fritz,
Sitzungspräsident der Biebricher "Wasserflöh", der als Altrocker
bangte, seine Frau wolle für ihn wohl die Abwrackprämie beantragen,
echte Schenkelklopfer. Vervollständigt wurde der Rednerreigen durch den
Kneipen-Kurler Axel Zorn vom Wiesbadener Carneval Verein, durch den
Tagblatt-Till-Träger Guntram Eisenmann, der wieder als Mann vom
Altpapier unterwegs war, sowie durch Herbert Kunzmann und Joachim
Racky, die als "Zwei Freunde" einen herrlichen Ausflug nach Kalau
unternahmen und auch für ihre Verhaspeler herzlichen Beifall ernteten.
Racky war recht kurzfristig eingesprungen für Herbert Traute.
Mit einer
Hommage an den King of Pop Michael Jackson und die Wiener
Walzertradition setzten dann die "Waden" einen erstklassigen finalen
Punkt, von dem sicher noch viel die Rede sein wird in Biebrich und der
ganzen Region. Schließlich treten sie mit dieser Nummer in diesem Jahr
rund 30 Mal auf.
Was die
ausgebüxten Luftschlangen betrifft, konnten Nicole und Katrin Hoffmann
als Töchter einer fastnachtsverrückten Familie Entwarnung geben. Die
flatterhaften Spaß-Reptilien wurden nämlich eingefangen und dienen
jetzt im Hoffmannschen Klo als Toilettenpapier-Ersatz...
Im Mai brutzeln die Waden
Biebricher Kolping-Männerballett feiert närrisches Jubiläum / Heute Start ins 3x11. Jahr

Zum närrischen Jubiläum heißt das Programm der Biebricher Waden "Wiener
Blut meets King of Pop". Die besonders aufwändigen Kostüme alleine
versprechen schon einen optischen Hochgenuss für alle Freunde von
fastnachtlichen Männerballets.
Wiesbadener Tagblatt
Vom 08. Januar 2010
Von Jörg Hofmann
Im Herbst
1977 begann die Geschichte einer Formation, die nach Adam Riese in
dieser Kampagne ihr 3 x 11-jähriges Bühnenjubiläum feiert: Das
Männerballett der Kolpingfamilie Biebrich, heute besser bekannt als die
"Biebricher Waden".
Unter der
Leitung von Ursula Conrad, die elf Jahre lang die Geschicke der Gruppe
lenkte, studierten seinerzeit sieben Kolpingbrüder, unter ihnen auch
der heutige Kassierer der Vereins, Werner Salwender, ihren ersten Tanz,
einen Charleston, ein. Nach dem großen Erfolg bei den Sitzungen von
Kolpings Närrischen Gesellen war schnell klar, dass aus diesem launigen
Versuch ein fester Bestandteil der Kolpingfastnacht werden sollte.
Tänze wie
"Schwanensee", der "Can Can" oder der "Babysitter Boogie" - um nur
einige zu nennen - stehen ebenso für diese Zeit, wie die Trainer
Franz-Josef Oestemer, Vera Engelmann und Kerstin Gläser sowie die
langjährigen Kostümschneiderinnen Renate Strecker und Renate Weiß. Sie
alle sorgten dafür, dass sich die Brillianz der Gruppe langsam, aber
sicher über die Grenzen des Kettelerhauses und Biebrichs hinaus
herumsprach und Jahr für Jahr neue Auftritte hinzukamen.
1998 übernahm
Sabine Schreiber, selbst mit langjähriger Erfahrung im Garde- und
Showtanz, die Gruppe und trainiert sie auch bis heute noch mit großem
Erfolg. Im gleichen Jahr entstand auch der Name "Die Biebricher Waden",
der sich inzwischen längst zu einem Markenzeichen in der Wiesbadener
Fastnacht entwickelt hat. Dass das auch das Publikum so sieht, belegt
der Umstand, dass die "Waden" bei der Kür des Trägers des
"Tagblatt-Till" den super zweiten Platz belegt haben.
An die
dreißig Auftritte absolvieren die "Waden" mittlerweile pro Kampagne in
und um Wiesbaden. "Wir tanzen aus Spaß an der Freude für Orden, Weck,
Worscht und Woi. Es ist uns nicht wichtig, Geld zu verdienen, wir
wollen Frohsinn und Scherz verbreiten und haben auch selber Spaß am
Tanzen", so Sabine Schreiber.
"Ein
besonderes Anliegen", ergänzt Peter Vorndran, Sitzungspräsident von
Kolpings Närrischen Gesellen und seit 24 Jahren Mitglied der Gruppe,
"sind uns die Auftritte bei Seniorenveranstaltungen und in
Altenwohnanlagen. Es ist uns eine Herzensangelegenheit, den Leuten dort
Freude zu schenken und eine Abwechslung vom Alltag zu bereiten."
2008 haben die "Biebricher Waden" eine Freundschaft geschlossen, auf
die sie sehr stolz sind und die intensiv gepflegt wird: Man lernte das
"Organisatiecomité Karnaval Ledeberg" aus Wiesbadens Partnerstadt Gent
kennen und stattet sich seither gegenseitig Besuche ab. Ein echter
Höhepunkt ist der Auftritt bei der dortigen Fastnachtssitzung, der
"Plateaushow" und die Teilnahme am Umzug durch das fastnachtliche
Gent-Ledeberg. "Diese Verbindung, betont Sabine Schreiber, ist ein
wichtiges Stück gelebte Städtepartnerschaft. Wir werden alles tun,
diese Freundschaft weiter zu vertiefen."
Nägel mit
Köpfen sind bereits gemacht, eine größere Delegation aus Ledeberg ist
über das anstehende Fastnachtswochenende in Biebrich zu Gast und wird
zusammen mit den "Waden" unter anderem auch mit einem Wagen am
Fastnachtssonntagszug teilnehmen und das Jubiläum mit der Gruppe
gebührend feiern. Zwei Wochen später steht der Gegenbesuch in Ledeberg
an - ein Termin, der im Kalender rot markiert ist.
Doch zuvor
fiebert das Ballett seiner Jubiläumskampagne entgegen. Seit September
haben die zwölf Männer im Alter zwischen 32 und 62 Jahren - unter ihnen
auch ein Italiener und ein Amerikaner - jeden Mittwoch im Kettelerhaus
trainiert und sind schon in großer Vorfreude auf ihren ersten Auftritt,
der am heutigen Freitag, 8. Januar, im Tattersall stattfindet. "Wir
haben in diesem Jahr klassische und moderne Elemente kombiniert", sagt
Sabine Schreiber. "Nach einem Auftakt in klassischen Roben gibt es eine
Hommage an den ,King of Pop´ Michael Jackson. Bei der Zugabe - soviel
kann ich schon verraten - fliegen meine Jungs durch den Saal. Neben
flotten Tanzschritten haben wir auch wieder tolle Wurf- und Hebefiguren
zu bieten", so die Trainerin. "Wir hoffen natürlich, den Geschmack des
Publikums zu treffen."
Zur Jubiläumskampagne, die übrigens unter dem Motto
"Kolping-Männerballett seit 3 x 11 Jahr, / Biebricher Waden wunderbar!"
steht, gibt es sogar ein eigenes "Waden-Prinzenpaar", nämlich Seine
Tollität Prinz Alex I., im "bürgerlichen Leben" selbst Mitglied der
Gruppe, und Ihre Lieblichkeit Prinzessin Sandra I. Sie wurden bereits
bei der Närrischen Weinprobe im vergangenen November inthronisiert (wir
berichteten) und werden bei dem einen oder anderen Auftritt mit von der
Partie sein.
Wer nun
glaubt, dass am Aschermittwoch alles vorbei ist, der sieht sich
getäuscht. Anfang Mai findet sich die Gruppe noch einmal zusammen und
fliegt in das alljährlich stattfindende "Regenerationstrainingslager"
nach Mallorca. Unter Palmen, Sand und südlicher Sonne lässt man die
vergangene Kampagne noch einmal Revue passieren und schmiedet schon
Pläne für das kommende Jahr.
Auch Gäste
sind bei diesem Ausflug gerne willkommen: Im vergangenen Jahr war der
als "Mann vom Altpapier" bestens bekannte Guntram Eisenmann begeistert
mit von der Partie und auch dieses Mal soll dem Vernehmen nach ein
populärer Büttenredner und Sitzungspräsident mit dabei sein.
"Die
Biebricher Waden gratulieren an dieser Stelle ihrem Freund Guntram
Eisenmann, sagt Andreas Höhn, seit 23 Jahren "Wade", von ganzem Herzen,
zur Wahl zum "Tagblatt-Till"-Träger und bedanken sich bei den
Tagblatt-Lesern für ihren zweiten Platz. "Damit hätten wir nicht
gerechnet, wir haben uns sehr gefreut", so Höhn.
Ans Aufhören denkt übrigens beim Kolping-Männerballett niemand. Die
Gruppe, die seit einigen Jahren in fast gleicher Besetzung zusammen
tanzt und sich auch in der nicht-närrischen Zeit des Jahres regelmäßig
trifft, hofft noch auch viele gemeinsame Kampagnen, in denen ein Ziel
ganz oben steht: Spaß an der Freud!
Leckere Weine und vorfastnachtliches Treiben bei der Kolpingfamilie
Eigenes Waden-Prinzenpaar

Der BIEBRICHER
Im November 2009
Von Frank Henning
Unter
dem Motto „„Der Kolpingfastnacht voller Wonne, strahlt vierfarbbunt die
Narrensonne“ starteten Kolpings Närrische Gesellen bereits am 7.
November in ihre neue Kampagne. Die Fastnachter der Kolpingfamilie
Biebrich konnten mit diesem Start überaus zufrieden sein, denn auch in
diesem Jahr füllten über 150 Gäste den Saal des Kettelerhauses.
Kolping-Ehrenpräsident Heinz Schaaf präsentierte dabei 15 Weine des
Weinhofs Martin aus Erbach/Rheingau. Fachkundige Unterstützung erfuhr
er durch den Winzermeister Günter Martin und dessen Tochter Tanja, die
derzeit auch als Erbacher Weinkönigin Tanja II. regiert. Das Spektrum
der ausgeschenkten Weine reichte dabei vom trockenen Qualitätsrotwein
bis hin zur edelsüßen Riesling Beerenauslese, einem 1999er Erbacher
Honigberg.
Kolping-Sitzungspräsident Peter
Vorndran und sein „Vize“ Clemens Hoffmann präsentierten den Gästen
zwischen den Weinproben ein abwechslungsreiches närrisches Programm.
Erstmalig sorgte in diesem Jahr dabei auch die Singgemeinschaft
Biebrich, bestehend aus dem Männergesangverein 1841 Rheingold und dem
Kalle’schen Gesangverein, mit Liedern rund um den Wein für Stimmung und
gute Laune. Außerdem wurde eine Tombola mit zahlreichen attraktiven
Preisen geboten.

Im
närrischen Programmteil unterhielten neben „Eigengewächsen“ wie Katrin
und Nicole Hoffmann sowie dem Showtanzduo „Crazy Girls“ mit Michelle
Silas-Wiethe und Natascha Etz auch Akteure befreundeter
Fastnachtsvereine, vorwiegend mit tänzerischen Beiträgen.
Mit
einer Tanzdarbietung endete auch das Programm nach Mitternacht: Das
Kolping- Männerballett „Die Biebricher Waden“ präsentierte sein
Jubiläumsprogramm „Wiener Blut“. Im Vorfeld des Auftritts wurde das
Publikum zudem Zeuge eines besonderen Clous: Anlässlich ihres 3 x
11-jährigen Bühnenjubiläums werden die „Waden“ in dieser Kampagne von
einem eigenen Prinzenpaar begleitet. Dazu fand während der Weinprobe
die feierliche Inthronisierung seiner Tollität Prinz Alex I. und ihrer
Lieblichkeit Prinzessin Sandra I. statt.
Das erste Helau
Erste Weinprobe wieder mit Rheingauer
Wiesbadener Tagblatt
Vom 09. November 2009
Von Jörg Hofmann
Nach
dem letztjährigen Abstecher auf die "eebsch Seit´", wie es der "Bacchus
vom Kettelerhaus, Heinz Schaaf, formulierte, sind Kolpings Närrische
Gesellen in den Rheingau zurückgekehrt, genau gesagt nach Erbach. Denn
aus dem dortigen Weinhof Martin stammten samt und sonders die 15 edlen
Weine, die die Biebricher ihren Gästen zum Auftakt der neuen
Fastnachtskampagne im Rahmen ihrer traditionellen närrischen Weinprobe
kredenzten.
Wenn dabei fünf Tage vor dem magischen
Elften im Elften so manches "Helau!" noch etwas zaghaft über die Lippen
kam, die Stimmung im ausverkauften Haus war prächtig, der Beifall
herzlich - sowohl für die leckeren Weine, als auch für das närrische
Beiprogramm.
Seit nunmehr 108 Jahren verbreiten
die Biebricher Katholiken schon fastnachtlichen Frohsinn im größten
Stadtteil Wiesbadens und verstehen es jedes Jahr aufs Neue, ihren
Freunden unbeschwerte Stunden zu bereiten. Da überrascht es eigentlich
kaum, dass die ersten "Fans" schon mehr als eineinhalb Stunden vor
Beginn der Probe an die Türen des Kettelerhauses am Marienplatz
klopften, um sich gute Plätze zu sichern. Und die waren erneut so
begehrt, dass Vizepräsident Clemens Hoffmann kurz vor 19.11 Uhr darum
bitten musste, in den Tischbänken aufzurücken, damit niemand seine
Weine, Käsewürfel und Wecken im Stehen genießen musste. Einige
Neuerungen boten die Kolpingnarren in diesem Jahr. So gab es eine mit
200 attraktiven Preisen bestückte Tombola. Das durch die Probe führende
Podium, bestehend aus Heinz Schaaf, dem Erbacher Winzer Günter Martin
und seiner Tochter, der seit vier Jahren amtierenden Erbacher
Weinkönigin Tanja II., hatte in diesem Jahr erstmals auf einer erhöhten
Bühne Platz genommen, die ihnen die Kolping-Theatergruppe quasi
hinterlassen hatte. Eine weitere Premiere steuerte das Männerballett
"Biebricher Waden" bei: Anlässlich ihres 33-jährigen Bestehens hatte es
ein Prinzenpaar auserkoren. Alexander I. und Ihre Lieblichkeit Sandra
I. wurden stilgerecht vom vorjährigen Dacho-Prinzenpaar Joachim und
Birgit Caesar-Preller in den Waden-Adelsstand geschlagen und werden die
Kolping-Fastnachtssitzungen und den Sonntagszug bereichern.
Das
närrische Beiprogramm glänzte vor allem durch jugendlich-frische
Tanzdarbietungen. Die erste Rakete des Abends, gezündet von
Sitzungspräsident Peter Vorndran, galt den "Wonneproppen", also der der
Kleinen Garde des befreundeten Karnevalsclubs Rheingauviertel, einer
international buntgemischten vierzehnköpfigen Mädchengruppe im Alter
von vier bis neun Jahren, die die Narrenschar begeisterte. Die gerade
einmal acht Jahre alte Mittänzerin Vivian Ly gefiel anschließend noch
durch eine gelungene Solodarbietung. Einzel-Tanzmariechenleistungen
boten zudem Monja Raab von den Brüggeschunkelern, Sabrina Jerke von den
Wiesbadener Spinnern und Daniela Lainka von den Tanzbärchen aus
Amöneburg.
Als Duos präsentierten sich Milena
Popovic und Luisa Mazotta von der Narrenlust Waldstraße - beide haben
längst Kettelerhaus-Bühnenerfahrung - sowie die Kolping-Eigengewächse
Michelle Silas-Wiethe und Natascha Etz ihr Können. Letztere hatten
allerdings ein wenig längeren Atem aufzubringen, da es mit der Musik zu
ihrer Bollywood-Darbietung nicht so recht klappen wollte. Peter
Vorndran hakte die beiden jungen Damen derweil einfach unter und
schunkelte sie über die Wartezeit hinweg.
Vom
Winzer in einen Vertreter von "Bauer sucht Frau" verwandelte sich
Günter Martin und gab einen pikant-gewürzten Bütten-Einblick in sein
amouröses Lebensdefizit. Auf der Suche war in der Bütt übrigens auch
Guntram Eisenmann, ebenfalls seit Jahren der Kolpingfastnacht fest
verbunden. Den krönenden Abschluss bildete der Auftritt der "Biebricher
Waden", die zum närrischen Bühnenjubiläum mit viel Schmäh ihre gesamte
grazile Manneskraft auf die Stadt Wien konzentrierten.
Besonders
viel Applaus erntete die Singgemeinschaft Biebrich, bestehend aus dem
Kalleschen Gesangverein und dem Männergesangverein Rheingold unter
Leitung des ihr seit 1975 vorstehenden Chorleiters, Musikdirektor Ernst
Voigt. Mit Stimmkraft und erlebbarer Lust am Singen brachten sie in
zwei Auftritten Lieder rund um den Rhein, den Wein und die Burgen dar -
wobei auch das Zecherlied aus Verdis Oper "Ernani" nicht fehlen durfte.
Farbige Abwechslung vom sonst eher grauen Alltag
Kolping-Sitzung zweimal ausverkauft

Die
Tanzbärchen der Sportvereinigung Amöneburg gehören seit vielen Jahren
zum festen Programm bei Kolpings Närrischen Gesellen. Foto: Frank
Henning
Der BIEBRICHER
Im Februar 2009
Von Frank Henning
„Jeder muss dem Alltäglichen
hin und wieder aus dem Wege
gehen, um für den Alltag wieder
Sinn und Verstand zu
empfangen“, hat bereits
Gesellenvater Adolph
Kolping vor über 150
Jahren erklärt. Getreu
diesem Leitspruch
sorgen die Närrischen
Gesellen der Kolpingfamilie
Biebrich alljährlich mit
mehreren Veranstaltungen für
närrische Zerstreuung. Neben
Weinprobe, Kreppelkaffee und
Kinderfastnacht geschieht dies
in erster Linie in zwei Prunksitzungen.
Bemerkenswert: Beide
Prunksitzungen im Kettelerhaus
sind mit jeweils über 200 Besuchern
schon Wochen zuvor ausverkauft – und dies in Zeiten,
wo manch andere Fastnachter
ihre einzige Sitzung mangels
Publikumsinteresse absagen
müssen.
Das Kettelerhaus der St. Marien-Gemeinde war in eine vierfarbbunt
geschmückte Narrhalla verwandelt.
Ein gut gemixtes
närrisches Programm,
insbesondere mit vielen
Kolpingaktiven, die in
ihren Vorträgen einen
unmittelbaren Bezug
zu Biebrich herstellten:
Ehrensitzungspräsident
Heinz Schaaf nahm als Protokoller
insbesondere die politischen
Geschehnisse in Wiesbaden aufs
Korn, Inge Engelskirchen – mit
ihren 8 x 11 Jahren fi t, wie eh
und je – ließ als Hostess der
Deutschen Bahn nicht allzu viel
Gutes an dem Transportunternehmen.
Die Geschwister und
Nachwuchs-Fastnachter Katrin
und Nicole Hoffmann stiegen
mit einem witzigen Zwiegespräch
darüber in die Bütt, ob
nun ein Hund oder eine Katze
in die eigene Familie aufgenommen
werden soll.

Die „Crazy Girls“, Natascha Etz (links) und Michelle Silas-Wiethe, bei
ihrem selbst einstudierten Showtanz auf der Kolping-Bühne. Foto: Frank Henning
In den Showblöcken begeisterten
das Kolping-Tanzduo „Crazy
Girls“ mit Natascha Etz und
Michelle Silas-Wiethe mit ihrem
selbst einstudierten Showtanz.
Auswärtige Tanzunterstützung
erhielten die Närrischen
Gesellen wie immer von den „Tanzbärchen“ der Sportvereinigung
Amöneburg sowie
den Tanzduos der Narrenlust
Waldstraße und des Turnvereins
Waldstraße. Für zünftige musikalische
Unterhaltung sorgten
neben der Hauskapelle „IsNix“ die Singenden Kellermeister aus
Mainz-Kastel und die Guggenmusik „Die Räubers“ aus Nordenstadt.
Zur Abrundung der beiden
gut sechsstündigen Programme
durfte das Publikum bei
zahlreichen Wiesbadener Spitzenrednern
die Lachmuskeln
trainieren: „Der Mann vom Altpapier“,
Guntram Eisenmann,
holte zu einem närrischen
Rundumschlag aus und schürte
die ewige Fastnachts-Fede zwischen
Wiesbaden und Mainz.
Im Hinblick auf die marode
Schiersteiner Autobahn-Brücke
nach Mainz erklärte er nur trocken: „Was Gott mit dem Rhein
getrennt hat, sollte der Mensch
nicht zusammenführen!“ Stefan
Fink trällerte als „Heino“ so manchen Gassenhauer (berlinerisch
für Ohrwurm) und die
beiden Gassenkehrer (Herbert
Kunzmann und Herbert Traute)
kalauerten mit ihrem Zwiegespräch,
was das Zeug hielt.
Alt-Meister Helmut Fritz – der
Lokalmatador der Biebricher
Wasserfl öhe – sorgte mit seinen
Vorschlägen zur Lösung
der Energiepro-bleme für Lachtränen
im Publikum: „Biogas
aus menschlichen Darmwinden.
Drückt jetzt nur Gas oder drückt schon mehr?“ Leichtes Spiel
beim angeheiterten und närrischen
Auditorium hatte auch „Taunusbauer“ Joe Mauer.

Das
Kolping-Männerballett „Die Biebricher Waden“ während der akrobatischen
Schlussnummer ihrer diesjährigen Afrika-Show. Foto: Frank Henning
Zum Finale – beide Male deutlich
nach Mitternacht – trat traditionsgemäß das hauseigene
Männerballett „Die Biebricher
Waden“ auf. Angeführt von
Sitzungspräsident Peter Vorndran,
der zuvor routiniert durch
das Programm geführt hatte,
präsentierten die Waden ihren
diesjährigen Afrika-Tanz, wofür
sie vom zeitlich erschöpften
Publikum immer noch überschwänglich
gefeiert wurden.
Beide Sitzungen waren wieder überaus gelungen. Das Publikum
ließ sich von der guten
Laune aller Kolping-Aktiven
anstecken und tankte auf diese
Weise etwas Farbe für den sonst
eher grauen Alltag auf.
Der Narren-Virus, der bleibt lebenslang
Bei der Prunksitzung von Kolpings Närrischen Gesellen treffen viele Altgediente aufeinander

Die Nordseemöven sorgten im Kettelerhaus für Stimmung. Foto: RMB / Friedrich Windolf
BIEBRICH.
Kolpings Närrische Gesellen konnten sich am Samstagabend über ein mit
Fastnachtern ausverkauftes Kettelerhaus freuen.
Wiesbadener Tagblatt
Vom 26.01.2009
Von Jörg Hofmann
So
zwischen 30 und 50 Mal in jeder Kampagne gehen sie in die Bütt, die
Kalle-Albert-Pensionäre Herbert Kunzmann und Herbert Traute. Für lau.
Klar, es gibt Orden und die eine oder andere Flasche Wein, das Benzin-
und Busgeld müssen sie aber selbst bestreiten. Manchmal denken sie ans
Aufhören, sagt Kunzmann, dessen Heimatverein, die Narrenzunft
Kalle-Albert, in diesem Jahr ihre Sitzung mangels Nachfrage sausen
lassen musste. Aber dann obsiegt doch die Lust an der kalauernden
Narretei, die sie in diesem Jahr als "Zwei Gassekehrer" auf den
närrischen Rostren Wiesbadens ausleben. Und in Biebrich allemal,
bekennt der am Adolfsplatz im Schatten der Oranier-Gedächtnis-Kirche
aufgewachsene Kunzmann.
Bis es an diesem Abend
soweit ist bei Kolpings Närrischen Gesellen im ausverkauften Biebricher
Kettelerhaus, haben sie noch ein wenig Zeit. Andere ehrenamtliche
Jokusjünger sind vor ihnen an der Reihe. Das kleine Eröffnungsvorspiel
der "Komiteeter" Christine Behnert und Clemens Hoffmann, dann der
Einzug des närrischen Regiments und die launige Begrüßung durch
Sitzungspräsident Peter Vorndran. Ehrenpräsident Heinz Schaaf löst als
Protokoller sodann die aktuellste aller Fragen dieser närrischen
Session: Was reimt sich wohl auf Gümbel? Die Antwort des altgedienten
Bütten-Asses lässt überparteilich schmunzeln: "rotes Gerümpel". Stefan
Fink, der später als Volksbarde Heino die Bütt besteigen wird, wird
ergänzen, dass aus dem hessischen Alphabet inzwischen das "Y"
eliminiert worden sei. Nun, ein Pluspunkt für jene, die so vehement für
eine Verkürzung der Schulzeit eintreten? G8, das wäre doch gelacht ...
Immer
wieder aufgelockert durch muntere Tanzdarbietungen, vor allem aus den
Reihen der Amöneburger Narren, aber auch durch eine Delegation der
befreundeten "Narrenlust" vom Biebricher Gipfel, der Waldstraße,
vergeht die Zeit wie im Fluge bei dieser ersten Prunksitzung der
Kolping-Fastnachter. Und eins wird rasch klar: Die geographische Lage
Biebrichs schlägt Brücken. Nach Amöneburg sowieso. Aber auch nach
Mainz. Mit einem weinselig-munteren Potpourri entführen die "Singenden
Kellermeister" der Hechtsheimer Dragonergarde die überwiegend
kostümierte Zuhörerschaft in den "fröhlich, närrischen Weinberg",
servieren Fastnachtspizza mit Hand- und Spundekäs, Weck, Worscht und
Woi und präsentieren die walkürenzarte und stachelbeinige "Antonia aus
Lorch". Ein echter Ohren- und Augenschmaus, und der Blick zum anderen
Rheinufer wird bestenfalls durch Lachtränen getrübt.
Klar,
für klingende Ohren können auch Wiesbadener Abordnungen sorgen. Etwa
die "Räubers" aus Norscht, Wiesbadens erste und einzig(artig)e
Guggemusik. Man weiß nicht, was man mehr bewundern soll - die
professionelle Darbietung, die Dezibelstärke oder die erstaunliche
Tatsache, dass bei dieser Gruppenstärke keiner von ihnen von der
drangvoll engen Bühne purzelt. Der Sitzungspräsident des CBV
Nordenstadt, Guntram Eisenmann, der als "Mann vom Altpapier" für
Büttenfurore sorgt, wird jedenfalls heilfroh sein, wenn seine "Räubers"
unbeschadet zum nächsten ihrer beinahe unzähligen Auftritten eilen
können.
Bemerkenswert auch die Biebricher
Kolping-Eigengewächse. So das Tanzduo "Crazy Girls". seit sieben Jahren
- es muss damals noch Kinderarbeit gewesen sein - erfreuen Natascha Etz
und Michelle Silas die Fastnachtsfreunde.
Toll,
was die beiden ohne Trainerin und mit eigener Choreografie auf die
schlanken Beine stellen. Ihren zweiten Auftritt nach der Närrischen
Weinprobe im November haben auch die Geschwister Nicole und Katrin
Hoffmann, die sich augenzwinkernd darüber streiten, welches Haustier
angeschafft werden soll - Hund oder Katze?. Und schließlich noch das
Biebricher Fastnachtsurgestein Inge Engelskirchen. Inzwischen acht mal
11 Jahre alt, brilliert sie in ihrem 56. aktiven Fastnachtsjahr als
"Hostess bei der Bundesbahn" mit Verzehlercher von ihren Erlebnissen
auf dem Narretei-Express und erklärt, warum man mit Dotzemer Halblange
ermäßigte Fahrpreise erhalten kann. Apropos Halblange: Bevor
schließlich die "Biebricher Waden", das männliche Haus- und Hofballett
bei Kolpings Närrischen Gesellen, die Narrenschar auf eine Reise quer
durch den Schwarzen Kontinent (Afrika, nicht Bayern) mitnimmt, verrät
Helmut Fritz, Sitzungspräsident der "Wasserflöh" vom Wiesbadener
Kanuverein, als Energieberater noch, wie er mit Biogas aus
eigenkörperlicher Herstellung Eon, RWE und ESWE ein Schnippchen
schlägt. Ob er damit auch das Bootshaus am Biebricher Rheinufer
beheizen will und kann, die Aussage bleibt er - wohnhaft "An der
Puddelkaut" - schuldig.
Ebenso schuldig bleibt
er die Zusage, im nächsten Jahr Kolpings Gäste wieder zu erfreuen. Aber
da lässt sich Fritz traditionell jedes Jahr keinen närrischen Lindwurm
aus der Nase ziehen. Den sonntäglichen kommentiert er umso lieber als
Zugsprecher vorm Kronprinzenpalais. Aber bislang ist Fritz noch jedes
Jahr ins Kettelerhaus gekommen, um als Ehrenamtler Programme
mitzugestalten, die einfach klasse sind. So, wie Herbert Kunzmann und
sein Namensvetter Traute. Die Fastnacht ist eben lebenslang
hochinfektiös. Und Biebricher zu sein, das bekommt man auch niemals
nicht aus dem Blut...
Schon großes Helau in Biebrich
Kolpings Närrische Gesellen starten mit ihrer Weinprobe voll durch

Die
"Wonneproppen" des KC Rheingauviertel eröffneten das närrische Programm
im Kettelerhaus gekonnt als kleine Rock´n´Roll-Stars. Foto: wita/Paul
Müller
Wiesbadener Tagblatt
Vom 10.11.2008
Von Jörg Hofmann
"Ja, ist denn heut´ schon Fassenacht?" - das mögen sich am
Samstagabend Passanten gefragt haben, die, am Biebricher Kettelerhaus
vorbeikommend, das eine oder andere "dreifach donnernde Helau" aus dem
großen Saal am Marienplatz vernahmen.
Drei Tage
vor dem magischen elften Tag im elften Monat haben Kolpings Närrische
Gesellen den Sprung ins noch kalte Wasser der diesjährigen Kampagne
gewagt - und wurden dafür reichlich belohnt. Mehr als 150 froh
gestimmte Gäste - deutlich mehr als ursprünglich geplant - waren
gekommen, um den in Biebrich traditionellen Auftakt zur Fünften
Jahreszeit, die närrische Weinprobe, mitzuerleben. Und sie wurden nicht
enttäuscht. Luden doch schön eingedeckte Tische, Wasserweck´,
Käsewürfel und satte 15 zu verkostende Tropfen ein, genussvoll einem
kleinen Programm zu folgen, das überwiegend von fastnachtlichem
Nachwuchs bestritten wurde.
Werden die großen
Kolping-Prunksitzungen gaumentechnisch traditionell mit Rheingauer
Weinen bestückt, so hatten sich die Biebricher zur Auftaktveranstaltung
dieses Mal einen Winzer von der anderen Rheinseite ins schunkelnde Boot
geholt. Winzermeister Bernhard Bär aus Ober-Olm war durch alle Etagen
seines Kellers gestiegen, um eine erstaunliche Auswahl an Kreszenzen
auffahren zu können, die in der Vielfalt der Rebsorten wohl kaum zu
überbieten sein dürfte. Wie er das auf lediglich sechs Hektar
Weinbergfläche und nur mit Hilfe von Ehefrau und Sohn bewerkstelligt,
das weiß wohl nur Gott Bacchus selbst. Und dass er neben seinem Wingert
Zuckerrüben anbaut, wie der auf ökologischen Anbau des Götternektars
eingeschworene Winzer berichtete, steht ganz offensichtlich in
keinerlei Zusammenhang mit der Güte seiner Weinbergerzeugnisse.
Flankiert
wurde der Winzermeister in bewährter Manier von Heinz Schaaf,
Ehrenpräsident der Närrischen Gesellen und fundierte "Weinnase". Er
lockerte den Abend mit Gereimtem, vor allem aber mit mundartlichen
"Verzeelercher" auf, die das närrische Auditorium - darunter "Hausherr"
Pfarrer Albert Heil, der Geschäftsführer von ESWE Verkehr Stefan
Burghardt und Abordnungen befreundeter Fastnachtsvereine, etwa der neu
gegründeten "Brückenschunkler, - begeisterte. Sei es nun die Geschichte
von der ausgedehnten Obstweinprobe, von der zerrissenen Hose im
Odenwald oder von der Zettelwirtschaft, die in Schaafs Philosophie
keinesfalls gegen die Straußwirtschaft anstinken kann - das Publikum
dankte es mit vielen Lachern und herzlichem Applaus.
Überhaupt
- das Publikum: Vize-Sitzungspräsident Clemens Hoffmann berichtete,
dass etliche Gäste bereits über eine Stunde vor Beginn der
Veranstaltung vor der Türe standen und Einlass begehrten. Beim
Gruppenschunkeln bewies die fröhliche Gästeschar, dass sie übers Jahr
nichts verlernt hat und die Choreographie der untergehakten
Anti-Gicht-Gymnastik perfekt beherrscht - auch ein Verdienst von
Reinhold Buchholz, der tasten- und stimmsicher für die musikalische
Untermalung des gesamten sorgte. Dass es Winzermeister Bär mit
vorrückender Zeit mitunter etwas schwerer hatte, sich stimmlich
durchzusetzen bei der Erklärung seiner Weine, das war seine eigene
Schuld. Warum musste er auch so ausgezeichnete Tropfen mitbringen, dass
es kaum einer übers Herz und den Gaumen brachte, die von der munteren
Schar der Ausschenker gebrachten Weine nicht runterzuschlucken, anstatt
zu "spucken". Mit der Verkündung des diesjährigen Mottos "Familiär und
voller Schwung - Kolpingfastnacht, ewig jung" hatte Sitzungspräsident
Peter Vorndran den Startschuss gegeben für die Darbietungen der
närrischen Akteure. Den Anfang machten die "Wonneproppen" des
Karnevalclubs Rheingauviertel (KCR) - eine muntere Schar von Mädchen
und Buben im Alter zwischen drei und elf Jahren, die mit Begeisterung
zwei famose Rock´n´Roll-Darbietungen aufs Parkett brachten - in
Ermangelung einer erhöhten Bühne. Auch die Soli der etwas älteren
KCR-Tänzerinnen waren beachtlich. Vor allem Vivien, die als
Tanzmariechen erstmals überhaupt öffentlich auftrat, erntete viel
Beifall.
Büttenpremiere feierten Nicole und
Katrin Hoffmann, die 12 und zehn Jahre alten Töchter von "Vize" Clemens
Hoffmann. Im Streitgespräch wollten sie - mit viel Wauwau und Miau aus
dem Publikum unterstützt - klären, welches Haustier sie denn nun haben
wollen. Die befreundete Narrenlust hatten mit Monia Raab, Sabrina Vogt,
Luisa Mazotta und Milena Popovic ebenfalls tolle Tänzerinnen von der
Waldstraße ins Herz Biebrichs geschickt, um als Nordsee-Möwen und als
feurige Ungarinnen die Beine zu werfen. Die "Biebricher Waden", das
hauseigene Männerballett, setzte den krönenden Schlusspunkt -
gaumenkitzelnd ergänzt durch einen 2001er Ortega Trockenbeeren-Auslese
aus den Bärschen Wingerten.
Seit 55 Jahren echtes Büttenass
Nicht nur Inge Engelskirchen begeistert bei Kolpings Närrischen Gesellen

Ein
Präsentkorb für Inge Engelskirchen, überreicht von Sitzungspräsident
Peter Vorndran. Seit närrischen 55 Jahren steht sie bei Kolpings
Närrischen Gesellen in der Bütt. Foto: wita/Uwe Stotz
Wenn man seit fünf mal elf Jahren in der Bütt steht, dann
ist das schon ein wahrlich seltenes Jubiläum. Inge Engelskirchen, aus
der Biebricher Kolpingfamilie ohnehin nicht wegzudenken, kann sich in
der laufenden Kampagne diesen Orden an die Brust heften. Doch "Kolpings
Närrische Gesellen" bieten noch viel mehr auf, als das inzwischen 87
Jahre alte Fastnachtsurgestein.
Wiesbadener Tagblatt
Vom 28.01.2008
Von Jörg Hofmann
Narretei hat bei Kolping Biebrich eine lange Tradition. Getreu der
Devise von "Gesellenvater" Adolph Kolping, dass Frohsinn und Scherz
wichtig seien im Leben, steht die Fastnacht bereits seit 1901 fest im
Terminkalender der Biebricher Kolpingfamilie. Hätte es also keine nazi-
und kriegsbedingte Auszeit gegeben, könnte man in vier Jahren das
111-jährige Jubiläum feiern. Aber das steht auf einem anderen Blatt der
Vereinsgeschichte.
Während unten in der
Umkleide noch die ersten Redner die Kehlen anfeuchten und das
Tanzmariechen sich dehnt und streckt, sorgen Sitzungsvizepräsident
Clemens Hoffmann und die Präsidentin des Damenkomitees, Christine
Behnert, für das "Vorspiel" auf der Bühne und bringen mit der Quizshow
"Wer wird Supernarr?" die richtige Stimmung in den großen Saal des
Kettelerhauses, bevor das Komitee unter Führung von Sitzungspräsident
Peter Vorndran Regie und Zepter übernehmen.
Das
Protokoll von Ehrenpräsident Heinz Schaaf - sein erstes trug er 1951 im
Josefshaus vor - brilliert mit Lokalkolorit und Witz, wobei er kräftig
auszuteilen weiß gegen die "Zaunkönigin von Heiligendamm" Angela Merkel
und den Noch-Ministerpräsidenten Roland Koch - sehr zu Freude von
SPD-Landtagskandidat Michael David (rotes Hemd) und des
Geschäftsführers von ESWE Verkehr, des Grünen Stefan Burghardt (grüne
Latzhose). Für den Moscheenstreit schlägt Schaaf einen neuen Standort
vor - die Adolfshöhe. Schließlich könne man den Wasserturm ja gleich
als Minarett nutzen.
Lokalkolorit bietet auch
Kurt Bender von Kolping-Zentral. Als "Prinz von Wiesbadien" macht er
sich so seine eigenen Gedanken. Kein Wunder, dass sich mancher Zuhörer
für seine Stadt danach vielleicht eine "Monarchie light" wünscht.
Die Büttenjubilarin Inge Engelskirchen - seit 55 Jahren ist sie von
Kolpings Narrenbühne nicht wegzudenken - kommt als Reiseleiterin daher,
sinniert über den tieferen Sinn der Aufgaben eines "Deckoffiziers" und
schmiedet schönen Kokolores über einen Mainzer Kegelclub, der sich
wundert, warum die Leute in Venedig trotz permanenten Hochwassers immer
so gut gelaunt seien. Später hat Inge Engelskirchen bei der
"Sprudel"-Fastnacht in der Christian Bücher-Halle Pech, als sie stürzt
und zur Untersuchung ins Krankehaus muss. Überhaupt "Meenz": Das andere
Ufer bekommt in Biebrich so richtig sein Fett weg. Die
Sitzungspräsidenten von den "Wubbe" und den "Lustige Löffler", Michael
Grossmann und Andy Taschler, die als "Gondolas von Hesse" von ihren
Erlebnissen als ganz neue Dienstleister berichten, lassen an den
Mainzern kaum ein gutes Haar - auch gesanglich: "Mer fahr´n dich
überall hie´, nach Scherschdaa bis nach Bieberich, nur nit nach Mainz,
denn dahin fahr´n mer nie!".
Kolping-Eigengewächs Alexandra Etz, die als Gangsterbraut Susi von
ihrer Langfingerfamilie berichtet, und "Schönheitschirurg" Helmut
Fritz, Sitzungspräsident der "Wasserflöh", haben die Lacher auf ihrer
Seite. Letzterer empfiehlt sich mit: "Ist der Hintern schöner als das
Gesicht, stimmt was nicht". Allerdings sind ihm Kassenpatienten nicht
willkommen. Denn er will seinen Lebensabend an der Cote d´Azur
verbringen, nicht etwa beim "Zores in der Armutszone Nerotal".
Der "Mann vom Altpapier", Guntram Eisenmann aus Nordenstadt, kommt mit
einem ausgemusterten Weihnachtsbaum daher und plaudert über Gott und
die Welt und Fußball. Dass er von Bayern München nichts zu halten
scheint, ist klar. Da würde er es sogar eher mit Mainz 05 halten.
Musikalisch begeistern die "Singenden Kellermeister" aus Mainz. Das
närrische Auditorium hält es nicht auf den Sitzen. Ebenso wenig, wie
bei der Guggemusik der "Räubers" aus Nordenstadt - auch wenn
unmittelbar an der Bühne Tinnitus-Gefahr besteht und einige vor die Tür
flüchten, um das "Kibbe-Dibbe" zu nutzen.
Die
tänzerischen Nummern bestreiten überwiegend Abteilungen der
"Tanzbärchen" aus Amöneburg - klassischer Gardetanz kombiniert mit
modernen Elementen. Gleiches gilt für das Tanzduo Monia Raab und
Sabrina Vogt (Spinner und TV Waldstraße), die Kolping-Eigengewächse
Natascha Etz und Michelle Silas, sowie Milena Popovic und Lusisa
Mazotta von der Narrenlust Waldstraße: Alle bieten ausgefeilte
Choreografien".
Den Schlusspunkt setzt das
Männerballett " Biebricher Waden" mit seiner Westernparodie - zum
Vergnügen vor allem der Damen im Saal.
Festliche Weinprobe bei Kolpings Närrischen Gesellen
Tolle Stimmung mit dem singenden Winzermeister

Eine
festliche Weinprobe der ganz besonderen Art bildete den Auftakt der
neuen Kampagne bei Kolpings Närrischen Gesellen, die unter dem Motto
„zieht schnell auf die Narrenkapp’, Kolping-Fastnacht kurz und knapp“
steht: Winzer Franz Herke vom Weingut Kaspar Herke in Oestrich-Winkel
präsentierte den gut 120 Gästen im vollbesetzten Kettelerhaus –
unterstützt vom Kolping-Ehrenpräsidenten Heinz Schaaf - nicht nur seine
edlen Tröpfchen (den Höhepunkt bildete eine 1999er Weißburgunder
Beerenauslese), sondern unterhielt das begeisterte Publikum auch
musikalisch auf der Konzertina – einem Handzuginstrument – und auf der
Gitarre.
Spätestens als er zu späterer Stunde
„Über den Wolken“ anstimmte, gab es im Saal kein Halten mehr, die
Feuerzeuge wurden gezückt und Franz Herke kam nicht ohne mehrere
Zugaben von der Bühne.
Der närrische Teil des
Abends stand ganz im Zeichen der getanzten Fassenacht.
Sitzungspräsident Peter Vorndran – der gemeinsam mit seinem „Vize“
Clemens Hoffmann durch den Abend führte - hatte sein Haus – und
Hofballett, die „Tanzbärchen der Sportvereinigung Amöneburg“ , das
Tanzmariechen Sarah Hachenberger, das Tanzduo der Narrenlust
Waldstraße, das Duo TV Waldstraße/Die Spinner, sowie die vereinseigene
Showtanzgruppe „Crazy Girls“ zu Gast.
Besonderes
ins Herz geschlossen hatten die Gäste im Kettelerhaus die
„Wonneproppen“ vom Karnevalclub Rheingauviertel. Die kleinen Indianer
im Alter zwischen 3 und 7 Jahren legten einen bezaubernden Auftritt
aufs Parkett.
Im einzigen Vortrag des Abends
überzeugten die Kolping-Eigengewächse Jutta Hergenhahn und Bernd Gläser
mit Ihrer Darbietung über einen Restaurantbesuch.
Als
zu guter Letzt das berühmt-berüchtigte Kolping-Männerballett „Die
Biebricher Waden“ zum ersten Mal sein neues Programm, eine Wildwestshow
präsentierte – Sitzungspräsident Peter Vorndran hatte sich umgezogen
und stand im Can-Can-Kleid auf der Bühne – kochte die Stimmung
endgültig über.
Kurz vor Mitternacht war der
offizielle Teil beendet, viele Weinfreunde nutzten aber die
Gelegenheit, an der Bar noch ein Gläschen ihres Favoriten zu trinken.
„Der Auftakt ist gelungen, so ein sichtlich zufriedener Vize-Präsident Clemens Hoffmann, die Kampagne kann kommen“.
Der
erste Kartenvorverkauf für die Prunksitzungen am Samstag, dem 26.
Januar 2008 und am Fastnachtssamstag, dem 2. Februar 2008, sowie den
Kreppelkaffee für Jung und Alt, am Sonntag, dem 20. Januar 2008, findet
am Samstag, dem 1. Dezember 2007, von 14:00 Uhr bis 16:00 Uhr im
Untergeschoss des Kettelerhauses statt.
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